Kirchhellen. . Das Montessori-Kinderhaus ist bei Eltern so stark gefragt, dass es mehr Interessierte als freie Plätze gibt. Heute feiert die Einrichtung ihr 40-jähriges Bestehen mit einem großen Familienfest.

Allen Eltern, die ihre Kinder gern in einem Montessori-Kindergarten betreuen lassen würden, kann Leiterin Andreas Sareyka gar keinen Platz anbieten. Erstens gibt es im Montessori-Kinderhaus nur 70 Plätze, und außerdem sei die Aufnahme von Kindern aus anderen Städten immer schwieriger geworden, sagt Sareyka. „Zuletzt musste ich einer Familie aus Bottrop sagen, dass wir ihr Kind nicht aufnehmen können. Die Kirchhellener haben da Vorrecht“, erklärt sie. Insgesamt gebe es mehr Interessierte als Plätze.

Derzeit ist der Kindergarten sogar überlegt. 74 Kinder werden in drei Gruppen betreut – davon ist eine Gruppe für Kinder von zwei bis sechs Jahren. Die anderen beiden für über Dreijährige.

Am heutigen Samstag feiert die Einrichtung an der Horsthofstraße ihr 40-jähriges Bestehen. Sie ging hervor aus einer Elterninitiative, die einen Trägerverein zum Bau eines Kindergartens gründete. Erst 1998 wurde dann umgestellt auf Montessori-Pädagogik. Zu dieser Zeit beschloss der Jugendhilfeausschuss der Stadt Bottrop, dass dies der richtige Ort sei, um einen alternativen pädagogischen Ansatz zu verfolgen.

Christel Struve – damals noch eine der wenigen Erzieherinnen mit Montessori-Diplom – übernahm die Leitung des Kinderhauses. In den Folgejahren machten sechs weitere Erzieherinnen die Zusatz-Ausbildung – auch Andrea Sareyka. Inzwischen gehört der Kindergarten zu einigen ausgewählten Einrichtungen im Bund, in denen Erzieherinnen hospitieren, um die Praxis der Montessori-Pädagogik kennenzulernen.

Sareyka fällt auf, dass interessierte Eltern sich heute gezielter für die Montessori-Pädagogik entscheiden. „Bei den ersten Gesprächen merke ich, dass sie sich schon im Vorfeld mit dem Thema befasst haben“, sagt die Leiterin. Allgemein seien die Leute mittlerweile offener für alternative Ansätze in der Pädagogik.

Entscheidend bei Montessori ist das Lernen mit Hilfe der Sinneswahrnehmung. Beim Experimentieren mit speziellen Materialien stoßen die Kinder ganz von selbst auf logische Zusammenhänge. Beispiel Memory: Kinder vergleichen Gerüche oder Geräusche miteinander und können selbst eine Fehlerkontrolle vornehmen. „Es geht um den Aha-Effekt, der die Kinder in ihrem Selbstbewusstsein stärkt und ihnen Erfolgserlebnisse vermittelt“, erklärt Sareyka.

Die Jubiläumsfeier beginnt heute um 12.30 Uhr. Neben einem informativen Teil, bei dem die Geschichte des Kindergartens aufbereitet wird und die Montessori-Methoden erläutert werden, gibt es auch viele Attraktionen für die Kleinen wie eine Musikshow mit Olaf Wiesten und eine Lesung mit Märchengeschichten.