Bei Landwirt Burkhard Sagel sind die ersten 50 Mietgärten der Stadt eröffnet worden. Die Nutzer profitieren von Sagels Vorarbeit, können aber auch Gemüse nach Wunsch ziehen

Wenn die Temperaturen in die Höhe klettern, die Vögel anfangen zu zwitschern und der Eismann erstmals seine Runden dreht beginnt für die meisten Menschen die neue Gartensaison. Doch was tut man, wenn man einen grünen Daumen besitzt, aber keine Grünfläche zur Nutzung bereitsteht? Ganz einfach: man mietet sich ein eigenes Gartengrundstück.

Wöchentliche Gartensprechstunde

Die Idee entwickelten Natalie Kirchbaumer und Wanda Ganders aus Bonn. Während ihrer Studentenzeit mussten sie feststellen, dass der Speiseplan oftmals kaum Abwechslung bietet und man sich in der Stadt kaum selber versorgen kann. Aus diesem Grund kündigten sie ihre Jobs und eröffneten ihr eigenes Unternehmen „meine ernte“, das mittlerweile deutschlandweit bekannt ist. Durch Zufall landeten die beiden Unternehmensgründerinnen auch bei Landwirt Burkhard Sagel in Kirchhellen. „Schon nach zwei Minuten war für beide Seiten klar: wir machen das“, erinnert sich Sagel. „Im vergangenen Jahr habe ich angefangen, das entsprechende Feld perfekt vorzubereiten. Während der Bauer die Knochenarbeit machen muss, genießen die Mieter die vielen Vorteile eines Gemüsebeets.“

Mehr als 20 Gemüsesorten wurden in Längsreihen gepflanzt, die verschiedenen Beete wurden jedoch quer aufgeteilt. „Damit ist für jeden Mieter etwas von jeder Gemüsesorte dabei“, so Sagel. Das Projekt richtet sich an alle, „die sehen wollen wie etwas wächst“, sind sich das „meine ernte“-Team und der Landwirt einig. „Außerdem kennen die meisten Menschen kaum noch all die Gemüsesorten. Dieses Wissen kann man hier sehr gut erweitern.“

Der Preis für einen kleinen Gemüsegarten (etwa 45qm) beträgt einmalig 179 Euro pro Saison (1 Jahr). Allerdings können sich besonders engagierte Gartenfreunde auch einen Familien-Gemüsegarten (rund. 85qm) für 329 Euro anlegen. Die Kosten umfassen jedoch nicht nur das Beet, sondern auch die Einsaat, die Bodenbearbeitung, ein Grundsortiment an Gartengeräten, Wasser und einen neuen Zaun als Schutz vor Fressfeinden. Zusätzlich wurde auch noch ein gemeinsames „Wunschbeet“ angelegt, auf dem jeder Mieter seine eigenen Ideen verwirklichen kann. Des Weiteren findet von nun an ein Mal pro Woche eine „Gartensprechstunde“ statt, bei der die Mieter „dem Bauern, also mir, ganz viele Löcher in den Bauch fragen können“, lacht Sagel. Ein Tipp für alle, die bald Gurken, Zucchini oder Kürbis anpflanzen wollen: „Warten Sie, bis die Eisheiligen vorüber sind.“