70 Betreuer schleusen 14 Tage lang mehr als 1000 Kinder durch die Baumpflanzaktion am Waldpädagogischen Zentrum am Ruhehorst. Erstmals sind auch Schüler aus Gladbeck dabei. Sie werden im vierten Schuljahr „ihre“ Bäume zurück holen

1102 Kinder aus 25 Schulen werden noch bis zum 12. Mai 2400 Baumsetzlinge am Waldpädagogischen Zentrum (WPZ) pflanzen. In diesem Jahr wächst die größte Schulaktion der Stadt aber erstmals über die Grenzen hinaus: Erstklässler der Vinzenz- und der Josefschule sind aus Gladbeck gekommen, um ebenfalls ihre Bäumchen zu setzen. Mit ihnen kam Bürgermeister Ulrich Roland und dankte dem WPZ für das „Asyl für Gladbecker Bäume“.

„Wir haben immer davon geträumt, für unsere Aktion auch jenseits der Stadtgrenzen Partner zu finden“, sagt Peter Pawliczek, Vorsitzender der Kreisgruppe der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und bedankte sich bei allen Förderern und Sponsoren der Aktion sowie bei den 70 Helfern, die an den 14 Pflanz-Tagen die Klassen durch das Zentrum am Ruhehorst schleusen.

Das geht nicht immer reibungslos. Gestern zum Beispiel stand eine Schule morgens irrtümlich am Heidhof und sucht dort nach den Pflanzbeeten. „Da hilft nur: Ruhig bleiben und schnell umdenken“, sagt Erich Schüttauf vom WPZ, der die Klassen betreut. Auf die Schnelle wurden zwei Busse organisiert, die die Schüler in der Kirchheller Heide auflasen und nach Grafenwald brachten. Dort durchliefen sie das Pflanz-Programm im Schnelldurchlauf (siehe Kasten).

Nachdem die Kinder der Grund- und Förderschulen „ihre“ Kiefer, Eiche, Buche, Hasel, Kirsche oder Linde im WPZ gepflanzt haben, werden sie die Bäumchen in den nächsten Schuljahren noch öfter besuchen; werden messen, wie sie wachsen, werden Blätter zählen und lernen, woran man gesunde Bäume erkennt. Der letzte Besuch findet dann im vierten Schuljahr statt: Die Schüler setzen ihre Bäume dann um in den „Jahrgangswald“ in der Nähe des Flugplatzes Schwarze Heide am Kletterpooth. Der wächst durch die Pflanzaktion jedes Jahr ein großes Stück: Nach 15 Jahren steht inzwischen ein Wald von fast 40 000 Bäumen in der Kirchheller Heide, rechnet Erich Schüttauf vor.

Die Gladbecker Schüler dagegen werden ihre Bäume wieder mitnehmen in die Nachbarstadt, die dort dann mit Unterstützung der Rotarier einen festen Platz finden sollen. „Wissen um die Lebensräume Baum und Wald“ werden sie mitnehmen, sagt Peter Pawliczek. Nicht nur das, ergänzt Bürgermeister Ulrich Roland: „Nachhaltigkeit hinterlässt Spuren in den Köpfen - und in den Herzen.“

Allmählich ebbt der Trubel ab, die Schüler bereiten sich auf die Rückreise vor. Während die Josefschüler aus Gladbeck sich auf den Fußmarsch zurück machen („sportliche Anerkennung“, lobt Schüttauf), erzählt Roland noch einmal von seiner speziellen Beziehung zum Haus des Waldes: Hier habe er 2004 beim Fußballgucken („Schalke spielte in Dortmund“) den Anruf bekommen: Willst du dich als Bürgermeister bewerben? Die Antwort ist bekannt.