Kirchhellen. . Anlieger wollen fünfstelligen Anliegerbeitrag für den Vollausbau der Schneiderstraße nicht zahlen. Sie befürworten eine Übergangslösung, bei der die Stadt für eine neue Fahrbahndecke aufkommt. Mit einer Unterschriftenliste wollen sie ihren Forderungen Nachdruck verleihen.
Bei einem Treffen der Anwohner der Schneiderstraße im Vereinsheim des VfL Grafenwald haben sich die Teilnehmer gegen den Vollausbau der Straße ausgesprochen, bei dem ein fünfstelliger Anliegerbeitrag fällig werden würde. Stattdessen bevorzugen die Anwohner eine Übergangslösung, bei der die Fahrbahndecke abgefräst und neu aufgelegt wird. Die Kosten für diese Maßnahme, die auf etwa 350 000 Euro geschätzt werden, müsste die Stadt dann allein tragen.
Forderungen
Norbert Höving, technischer Beigeordneter der Stadt, hatte allerdings bereits im Dezember bei einer Bürgerversammlung gesagt, dass dies keine hilfreiche Lösung sei. „Ein Gutachter hat bestätigt, dass die Straße dann in fünf bis acht Jahren wieder sanierungsbedürftig wäre“, so Höving auf Nachfrage der WAZ.
Bei dem Anwohner-Treffen stimmten die Teilnehmer für einen Sieben-Punkte-Plan, dem sie in den kommenden Wochen mit einer Unterschriftensammlung Nachdruck verleihen wollen. Der wichtigste Punkt: Da die Anwohner in den nächsten Jahren weitere Bodensenkungen befürchten, möchten sie den Vollausbau der Schneiderstraße hinauszögern. Sie sind der Meinung, dass der Bergbau mit verantwortlich für den schlechten Zustand der Straße ist. Höving: „Der Bergbau macht die Straße nicht kaputt. Sie ist nach 40 Jahren lediglich verbraucht.“
Die Anwohner fordern weiter ein Tempolimit, ein Gutachten bezüglich des Zusammenhangs zwischen Bergbau und Straßenschäden, keine Öffnung für Schwerlastverkehr und den Erhalt des Kirschbaumbestandes.
Außerdem fordern sie eine Überprüfung der Notwendigkeit der Kanalbaumaßnahme (Mischkanal zu Trennkanal). „Das würde zu weiteren Kosten bei den Anwohnern führen, weil die Häuser neu ans Straßennetz angeschlossen werden müssen“, sagte Anwohnerin Silvia Ferdinand. Ferner wollen die Anwohner stärker in den Planungsprozess eingebunden werden. „Wir fordern mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung“, so Ferdinand. Gegen diese sieben Punkte habe es keine Gegenstimmen bei dem Treffen gegeben.
„Den Sieben-Punkte-Plan mit den Unterschriften werden wir im März der Bezirksvertretung und anschließend dem Bau- und Verkehrsausschuss vorlegen“, erklärte Ferdinand das weitere Vorgehen der Anwohner. Obwohl die Verwaltung die Variante der Übergangslösung ohne eine finanzielle Beteiligung der Anwohner bereits ausgeschlagen hat, macht sich Silvia Ferdinand weiterhin „große Hoffnungen“ darauf, dass die Vorschläge der Anwohner „gehört werden“.