Am Brabecker Feld wächst das neue Windrad, und es soll ein Gemeinschaftsunternehmen werden. Die Betreiber „SL Windrad Brabecker Feld“ laden die Bürger ein, sich an einem überschaubaren Teil der Finanzierung zu beteiligen. Über die Bedingungen wollen sie Interessierte mit zwei Informationsveranstaltungen im Brauhaus am Ring informieren.

„Wir hätten das Geld auch selbst aufbringen können“, sagt Klaus Schulze Langenhorst. Der Gladbecker Gründer der Unternehmensgruppe SL Naturenergie macht seit 17 Jahren Geschäfte mit Strom aus erneuerbaren Energien, vor allem Windkraft und Photovoltaik. Für den Betrieb des Windrades am Brabecker Feld hat er sich zusammen getan mit Bernd Im Winkel und Karl-Wilhelm Steinmann.

Die drei Millionen schwere Investition hätte das Trio stemmen können, versichert Schulze Langenhorst. „Aber wir wollen die Bürger mit ins Boot holen.“ Akzeptanz - das sei das Motiv hinter dem Angebot an die Bürger, das die Betreiber gemeinsam mit der Volksbank Kirchhellen macht. Bottroper bevorzugt übrigens: Mit einem ersten Wohnsitz in Bottrop rutschen mögliche Darlehensgeber in die erste Reihe. Angeboten wird bei einer Laufzeit des Gewinndarlehens über 20 Jahre eine Verzinsung von 6 Prozent in den ersten zehn Jahren und in den Folgejahren. Klingt gut, auch weil Schulze Langenhorst sein Konzept ein „Rundum-Sorglos-Paket“ nennt. Allerdings: „Ein gewisses Risiko gibt es bei jedem unternehmerischen Geschäft.“

Der Turm des Windrades ragt bereits rund 70 Meter in die Höhe und soll in den nächsten Wochen schnell wachsen auf knapp unter 150 Metern Höhe. Um die Nabe in 102 Metern soll sich ab dem 20. November das Rad mit einem Durchmesser von 82 Metern drehen, dem die Anlage des Auricher Herstellers Enercon die Typenbezeichnung E-82 verdankt. Die Anlage leistet 2,3 Megawatt. Der Strom kann den Bedarf von mehr als 1000 Dreipersonenhaushalten decken. Schulze Langenhorst und Karl-Wilhelm Steinmann rechnen noch lieber mit einer anderen Zahl: „3200 Tonnen Kohlendioxid spart das Windrad im Vergleich zu fossilen Energieträgern ein.“ Das entspreche dem Jahresausstoß von 1400 Mittelklassewagen bei einer Laufleistung von 15 000 Jahreskilometern.

Für die Betreiber amortisiert sich die Investition technisch gesehen in 15 Jahren, danach können sie mit dem Rad noch gutes Geld verdienen, sagt der Projektleiter Joachim Schulenburg: „Die Anlage ist ausgelegt auf 20 Jahre und mehr.“ Besonders positiv aufgefallen ist ihm das „sehr angenehme Genehmigungsverfahren“ mit der Stadt Bottrop. Man habe gemeinsam gute Lösungen gefunden, was etwa die Ausgleichsmaßnahmen angeht: Der Windradbetreiber pflanzt Stieleichen an der Rentforter Straße und legt am Brabecker Mühlenbach einen Grünstreifen an.