Kirchhellen. . Die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz und der Naturschutzbund setzen sich für die Tiere ein. Der Mensch greift immer stärker in deren Lebensraum ein. Deshalb bauen die Naturschützer Nistkästen
Spätestens seit dem Film „Batman“ umgibt sie ein Mythos.Doch sie hängen nicht von Decken und sind auch keine furchteinflößenden Mini-Vampire. Stattdessen ist der Lebensraum von Fledermäusen immer gefährdeter, und dagegen kämpft die „AG Fledermausschutz im Kreis Recklinghausen“.
Rund fünfzehn staunende Augen-paare waren zum Dachgiebel von Markus Kaufmann gerichtet. Hier, auf dem Hof des 1. Vorsitzendendes NABU-Stadtverbandes Bottrop an der Lehmschlenke, hausen das „braune Langohr“, der „große Abendsegler“ und die Zwergfledermaus.
Neun Sorten im Stadtgebiet
„Insgesamt gibt es neun verschiedene Fledermaussorten im Stadtgebiet. Das hat die Studentin Susanne Bock 1996 im Rahmen ihrer Diplomarbeit herausgefunden“, erklärte Michael Korn von der AG Fledermausschutz den Zuhörern. Der Fledermausexperte kennt sie alle. Gut gewappnet mit Ortungsgerät und jeder Menge Geduld und Aufmerksamkeit macht er die kleinen Tiere ausfindig.
„Durch die veränderte Lebensweise der Menschen, die mittlerweile Häuser und Dachpfannen abdichten und alte Bäume fällen, finden die Spaltenbewohner kein Quartier mehr“, so Michael Korn. Der Autodidakt, der sich seit 1989 um den Fledermausschutz bemüht, kann die Arten sogar anhand der verschiedenen Sonarwellen unterscheiden. „Während die gerade mal daumengroße Zwergfledermaus ein leises Sonar hat, ruft der große Abendsegler mit dem Schalldruck eines Presslufthammers. Das ist für Menschen nicht hörbar, aber mit einem Detektor kann man so die Tiere bestimmen“. So viel Wissen beeindruckte auch Teilnehmer Hans Fockenberg. „Ich habe Fledermäuse zu Hause. Die sehe ich zwar regelmäßig, aber mich interessiert jetzt, welche Arten das sind“, erklärt er.
Die fünfzehnköpfige Gruppe um Michael Korn und Markus Kauf-mann hatte am Freitagabend gute Chancen, Fledermäuse zu beobachten. „Bei uns auf dem Hof gibt es offene Wiesen mit Bäumen und Wasserflächen. Da tummeln sich Insekten und deshalb auch Fledermäuse, weil sie diese als Nahrung brauchen“, so Markus Kaufmann. Der Bottroper NABU-Vorsitzende will mit seiner Fledermaus-Passion nicht nur die Zuhörer anstecken, sondern auch etwas für den Erhalt dieser faszinierenden Nachtjäger tun.
Spannend für Kinder
Und so bastelte dann auch die achtjährige Swantje Tapper mit den anderen Teilnehmern erst einmal Holzkästen als Behausung für die Fledermäuse, bevor es endlich auf die Pirsch ging. „Gerade für Kinder sind Fledermäuse spannend, denn sie kommen erst bei Dunkelheit aus ihren Quartieren, und da sind die meisten Kinder schon im Bett“, schmunzelt Michael Korn. Wie gut also, dass immer noch Sommerferien sind…