Kirchhellen. . Stadtplaner sehen in Nachbarschaft zur denkmalgeschützten Bürgermeister-Villa sieben neue Einfamilienhäuser und einen markanten Bau am Ortseingang vor. Doch das gefällt nicht jedem.
Das Gelände unmittelbar um die alte Bürgermeister-Villa bleibt tabu, doch auf den Grundstücken nördlich dieses Baudenkmals am Ortsrand Kirchhellens sehen die Stadtplaner den Bau von sieben Einfamilienhäusern vor.
Die Flächen, die auf dem Gelände zwischen Bottroper Straße und Holthausener Straße liegen, sind überwiegend in Besitz der Stadt. Mit den Bauplänen wird sich Anfang September die Bezirksvertretung Kirchhellen befassen, das letzte Wort hat dann der Stadtrat Ende September.
„Eine Präzedenzwirkung entsteht damit nicht“, hob Bürgermeister Klaus Strehl ausdrücklich hervor. Denn das Vorhaben der Stadt gefällt längst nicht jedem. Die Haltung der Kirchhellener CDU ist prinzipiell seit langem bekannt. Die Union will mit Bauprojekten nicht über die Landstraße L 623 hinaus. Die sei eine Ausweitung Kirchhellens in ein Gebiet hinein, das für sie nur der landwirtschaftlichen Nutzung dient.
„Dem könnte ich mich auch anschließen“, sagte Bürgermeister Strehl, der Vorsitzender des Ratsausschusses für Stadtplanung ist. Die CDU lehnt aber konkret auch den Häuserbau nördlich der alten Bürgermeistervilla ab. Sie erhält dafür in der Sache Zuspruch von einer ihr sonst eher unliebsamen Bündnispartnerin: der DKP. Die SPD dagegen befürwortet das Vorhaben.
Augenfällige Hecken
Bisher sehen die Pläne dort nur Grünland und landwirtschaftliche Flächen vor, und auch die Stadtplaner erkennen an: „Die Bottroper Straße stellt nach Westen hin den städtebaulichen Abschluss des Ortsteils Kirchhellen dar“. Doch sie weisen darauf hin, dass es ja westlich der Landstraße durchaus schon einige Siedlungsteile gibt. Dies sei auch an der Holthausener Straße so. Es gehe nun darum, diesen westlichen Ortsrand Kirchhellens zu festigen.
So soll die denkmalgeschützte Bürgermeistervilla, die gemeinsam mit dem südlich von ihr liegenden Haus an der Bottroper Straße 6 hinter den augenfälligen Hecken ohnehin schon ein Blickfang ist, besonders herausgestellt werden. Daher lässt die Stadt in diesem Bereich an der Bottroper Straße keinerlei Bebauung mehr zu, um das Denkmal nicht zu beeinträchtigen. An der Ecke der Bottroper Straße mit der Holthausener Straße sehen die Planer ein markantes Gebäude vor, um den Kirchhellener Ortseingang zusätzlich zu betonen.
Auf dem Hintergelände wäre nach ihren Vorschlägen Platz für die neuen Einfamilienhäuser. Eine Stichstraße soll von der Holthausener Straße aus, an der ja ebenfalls schon einige wenige Wohngebäude liegen, in dieses neue Wohnviertel führen.
Einst repräsentativer Sitz des Bürgermeisters
Das Amtshaus I der Bürgermeistervilla in Kirchhellen findet sich seit dem 11. November 1988 in der Denkmalliste der Stadt. Die frühere Gemeinde Kirchhellen ließ das Gebäude in den Jahren 1928 und 19929 erbauen. Der zweigeschossige repräsentative Backsteinbau mit seinen vier Säulen und der halbrunden Treppe am Eingang gehört zu den Schmuckstücken in Kirchhellen.