Ein neuer Badesee in der Kirchheller Heide am Alten Postweg soll den illegalen Badebetrieb vom Naturschutzgebiet Heidesee fernhalten und verhindern, dass das Ostufer zur „Partymeile“ verkommt. Dieser Plan ist schon fast zehn Jahre alt, bekommt aber jetzt neue Aktualität: Die Alternative zum Heidesee wird immer dringender gebraucht in dem Maße, wie sich das Wasser vom Ostufer zurück zieht und neue Strandflächen frei legt-

Der Heidesee kippt nach Westen. Das ist keine Prognose mehr, sondern eine Zustandsbeschreibung, sagen Gerhard Klesen von den Grünbetrieben des Regionalverbandes Ruhr (RVR) und Biologe Michael Kelschebach vom Essener Institut für Landschaftsplanung. „Der Schilfgürtel am Ostufer ist schon trocken gefallen“, sagt Kelschebach. „Die Gewächse folgen dem zurück weichenden Wasser.“ Das heißt auch: Der Sandstrand, der dort schon seit Jahren „illegale Badenutzer“ (Kelschebach) anzieht, wächst weiter. „Das Ostufer wird deshalb noch mehr Badegäste anziehen“, sagt Klesen und fordert: „Wir müssen den Badebetrieb vom See weg halten.“

Das wird nur gelingen, wenn in unmittelbarer Nähe zum illegalen Badestrand eine legale Alternative angeboten werden kann. Darüber herrscht Einigkeit zwischen RVR, Landschaftsplanern und Stadtplanungsamt. Eine Überwachung des Badeverbotes im Sommer ist so gut wie unmöglich wegen der schieren Größe des Areals: Der See ist 54 Hektar groß, das entspricht einer Fläche von mehr als 100 Fußballfeldern.

„Wenn wir keine Alternative anbieten, kriegen wir das Problem nicht in den Griff“, weiß auch Christina Kleinheins vom Planungsamt. Für den Badesee Töttelberg gibt es schon ein Gestaltungskonzept im Auftrag der RAG, ein Verkehrsgutachten, einen Rahmenbetriebsplan. Christina Kleinheins: „Im Landschaftsplan und im Flächennutzungsplan ist der See auch schon drin.“

Als erstes muss die Kies- und Lehmgrube allerdings ausgebaggert sein. Hier sieht die Stadt Anzeichen dafür, dass jetzt Bewegung in die Sache kommt, weil der Betreiber einen Investor suche. Danach könne die Stadt mit einem Bebauungsplan dafür sorgen, dass ein potenzieller Badesee-Betreiber auf seine Kosten käme: Sanitäre Anlagen müsste errichtet werden, Platz für Gastronomie müsste her, auch ein Campingplatz direkt am Ufer wäre denkbar. Und dann müsste der See natürlich noch voll laufen. Die Stadt Dortmund hat am Beispiel des Phönixsees vorgemacht: Das kann schnell gehen.