Nach dem Frühlingskonzert steht die Blaskapelle Grafenwald vor ihrem nächsten Auftritt. Sie untermalt das Mai-Baum-Aufstellen im Dorf musikalisch und setzt auch bei dieser Gelegenheit ihre Werbung um musikalischen Nachwuchs fort. Ihr Dirigent Uwe Krause will neue Interessenten an die Blasmusik locken, so wie er der traditionsreichen Kapelle in den letzten 13 Jahren auch neue Töne entlockt hat.
Wie Uwe Krause an den Dirigentenstab des Orchesters gelangt ist, diese Geschichte erzählt er immer wieder gern: Als Schlagzeuger, er sagt: „Trommler“ war er in die Kapelle aufgenommen worden, ohne dass jemand von seinen weiteren Qualifikationen wusste. Als dann ein Dirigent gesucht wurde, habe er sich bescheiden zu Wort gemeldet: Dirigieren könne er auch - ein wenig.
Das dürfte 1999 die Untertreibung des Jahres in Grafenwald gewesen sein. An der Musikschule in Oranienburg, einer DDR-Kreisstadt nördlich von Berlin, hatte Krause ab 1969 tatsächlich Schlagzeug gelernt. Dazu allerdings auch Musiktheorie, Gehörbildung und Klavier. „Mein Hobby zum Beruf zu machen wurde mein Lebenstraum“, sagt er im Rückblick. Und dabei strebte er nach Höherem: Nach seinem Studium der Orchestermusiker/Schlagzeug ging er nach Moskau und absolvierte von 1981 bis 1968 ein Studium Diplomdirigenten am Tschaikowski-Konservatorium. „Sonst gab es doch damals kaum Möglichkeiten zu Auslandsaufenthalten“, sagt er.
Nach seiner Ausbildung wurde er Chef des Marinemusikkorps in Stralsund, anschließend Leiter des Stabsmusikkorps der Volksmarine in Rostock. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Wiedervereinigung wurde Krause ab 1992 Arrangeur und Komponist für das Landespolizeiorchester NRW. Es wuchs in mehreren Etappen: Bis 1998 gab es in NRW fünf Polizeimusikkorps in Dortmund, Düsseldorf, Essen, Köln und Wuppertal. Die Landesregierung entschloss sich 1999, ein großes Orchester als Landespolizeiorchester NRW einzurichten.
Als wichtige Aufgaben sieht Krause die Erarbeitung neuer musikalischer Stoffe und die Förderung des musikalischen Nachwuchses. Deshalb freute er sich darüber, dass beim Frühlingskonzert nicht nur seine 30-köpfige Kapelle, sondern schon zum zweiten Mal das Nachwuchsorchester unter Leitung von Christine Labodda sein Können zeigen konnte.