Im Ringen um die Sanierung der Schneiderstraße, die Haupterschließungsstraße in Grafenwald, wird es eine weitere Warteschleife geben. Die Verwaltung empfiehlt auf der Basis eines Gutachtens einen 2,1 Millionen Euro teuren Vollausbau. Die großen Fraktionen in der Bezirksvertretung wollen vorher eine Bürgerversammlung, in der ein Zeitplan vorgestellt und den Anliegern genau vorgerechnet wird, welchen Beitrag sie werden leisten müssen.
Die Ansage im November war eindeutig gewesen: Präsentiert uns keine Luxussanierung, sondern eine bezahlbare Lösung für die desolate Fahrbahn, hatten die Bezirksvertreter Willi Kaminski (SPD) und Dorothee Askemper (CDU) vom Tiefbauamt gefordert. Gehwege und Parkflächen seien großenteils in Ordnung. Die Tatsache, dass die Verwaltung wenig Chancen für eine Landesförderung sehe, sei ein weiteres Argument für eine preiswerte Lösung. Bezirksbürgermeisterin Margot Hülskemper hatte nachgelegt: Die Anwohner seien schließlich schon einmal zur Kasse gebeten worden.
Die preiswerte Lösung bekamen die Bezirksvertreter nun tatsächlich auf den Tisch - allerdings mit dem Stempel: „Sollte nicht umgesetzt werden“. Er stammt von der Ingenieurgesellschaft PTM aus Dortmund, die im Auftrag der Stadt im Februar verschiedene Sanierungsansätze geprüft und bewertet hatte. Ergebnis: Die Straße ist am Ende ihrer Lebenserwartung, eine komplette Erneuerung macht am meisten Sinn. Baudezernent Norbert Höving: „Nur das macht Sinn.“ Die Stadt habe die Kosten in Höhe von 2,1 Millionen Euro in den Haushalt bereits vorgeplant und eine Million Euro bereit gestellt, damit noch 2013 angefangen werden könne.
Erst passiere über Jahre nichts, und jetzt solle alles ganz schnell gehen: „Ich finde diesen Umschwung merkwürdig“, sagt Dorothee Askemper und warnt: „Das kann eine Luftnummer werden - oder eine Lachnummer.“ Auch Kollege Kaminski bremst: „Die Fahrbahn kommt erst dran, wenn wir den Kanal liegen haben.“ Die Verhandlungen um die Finanzierung eines neuen Grund- und Regenwasserkanals waren ein weiterer Stolperstein gewesen. Das Problem, immerhin, scheint jetzt gelöst: Stadt, RAG und Emschergenossenschaft haben nach Stadt-Angaben eine Einigung erzielt über den Kostenschlüssel für den Kanalbau unter der Schneiderstraße.
Die Frage des Kanalbaus werde zuerst geregelt, versichert der Baudezernent: „Ein Provisorium macht keinen Sinn.“ Die Stadt hofft jetzt, dass der Anfang vom Ende einer bisher unendlichen Geschichte mit einem Baustart dann doch noch in diesem Jahr passiert.