Kirchhellen.
Kilometerlange Folien liegen auf den Feldern der Kirchhellener Landwirte. Die frostigen Temperaturen machen es den Bauern in diesem Jahr nicht leicht. Denn schon ist absehbar: Obst und Gemüse liegen in ihrem Wachstum hinter dem Zeitplan.
Eigentlich hätten die Bauern jetzt auf dem Feld zu tun. Stattdessen sind sie oft mit Reparaturarbeiten an den Gewächshäusern beschäftigt, die durch den Wind beschädigt wurden. Damit befassen sich gegenwärtig auch die Mitarbeiter auf dem Hof Umberg: „Im Moment sind wir bei der Nachbereitung. Sturm hat in unseren Feldern gewütet und einige Folienhäuser zerstört. Die bauen wir jetzt wieder auf und sammeln Abdeckungen ein“, sagt Jörg Umberg. Für die Pflanzen auf dem Feld seien die Windverhältnisse von Bedeutung: „Problematisch ist die Kombination aus Ost-Wind und Kälte. Da werden die Erdbeerpflanzen quasi gefriergetrocknet“, sagte der 41-Jährige.
Gewächshäuser
Es gibt verschiedene Arten, Erdbeeren anzubauen: „In den Gewächshäusern wachsen die Erdbeerpflanzen trotzdem. Die Sonne in den letzten Tagen hat das begünstigt. Zurzeit müssen wir auch die Himbeerpflanzen in Töpfe setzen.“
Auf dem Hof Schmücker hoffen die Mitarbeiter ebenfalls dringend auf eine Wetterbesserung. „Jetzt gibt es nur Folie auf den Feldern zu sehen. Vielleicht können wir die Feldarbeit in acht Tagen fortsetzen“, sagte Eberhard Schmücker.
Die Gemüseernte auf dem Hof Miermann verspätet sich im Vergleich zum Vorjahr um etwa vier Wochen, soviel ist schon heute klar. „Die Zwiebelpflanzen konnten wir jetzt erst aussähen. Mit dem Spargel sind wir sogar zwischen vier bis sechs Wochen hinterher. Die Kartoffelernte wird sich dieses Jahr um vier Wochen verzögern“, weiß Johannes Miermann Jr.
Keine Vegetation
Mit den Auswirkungen der niedrigen Temperaturen auf das Pflanzenwachstum kennt sich Friedrich Steinmann, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen, aus: „Es hat noch keine Vegetation eingesetzt. Die Getreidepflanzen und das Grünland sind quasi noch in der Winterruhe. Wie sich das genau auf das Getreide auswirkt, kann man erst zu einem späteren Zeitpunkt feststellen. Zu starke Kälte führt bei den Kartoffel zu Frostschäden.“ Zudem könnten die niedrigen Temperaturen zu Problemen bei der Nutztierfütterung führen: „Die Maisaussaat wird erst später möglich sein. Diese Stoffe sind wichtige Futtermittel für Kühe und Schweine“, sagte Steinmann.