Kirchhellen. Der Schadensraum durch neuen Kohleabbau in Kirchhellen wird sich deutlich erweitern. Das sieht ein geänderter Rahmenbetriebsplan für die Zeche Prosper-Haniel vor. Der Initiativkreis bergbaubetroffener Bürger um Michael Farien wehrt sich.Der Schadensraum durch neuen Kohleabbau in Kirchhellen wird sich deutlich erweitern. Das sieht ein geänderter Rahmenbetriebsplan für die Zeche Prosper-Haniel vor. Der Initiativkreis bergbaubetroffener Bürger um Michael Farien wehrt sich.
Mit dem Gutachten der TU Clausthal zu den Auswirkungen des Bergbaus ist der Initiativkreis bergbaubetroffener Bürger (IBB) grundsätzlich einverstanden - allerdings nicht mit der aktuellen Auslegung durch die Bezirksregierung Arnsberg. „In empörender Art und Weise werden durch den neuen Zulassungsbeschluss bisherige Zusagen zurückgenommen“, kritisiert IBB-Sprecher Michael Farien.
In einer Bürgerversammlung wurden am Dienstagabend die Pläne vorgestellt und erläutert. Die WAZ wird darüber in der morgigen Ausgabe berichten. Vorgesehen ist jetzt, dass der Bergbau den Schadensraum um 1000 Meter erweitern darf. Festgesetzte Abbaugrenzen und Senkungsgrenzen werden überschritten. „So ist keine Fairness und keine Planungssicherheit gegeben“, betont Michael Farien.
Monsterflöz wird abgebaut
Ab Januar ist vorgesehen, auch ein „Monsterflöz“ von 2,90 Meter mittlerer Mächtigkeit anzugehen. Dadurch werden weitere neue Bergsenkungen befürchtet. „Vor diesem Abbau haben wir richtig Angst“, macht Michael Farien klar. Mit der Neuregelung gebe es keine Rechtssicherheit mehr. Innerhalb der Nulllinie gilt die Bergschadensvermutung, aber die Bezirksregierung spricht von einem „erweiterten Betrachtungsraum“ von 1000 Metern - sogar bis zu 1800 Metern, wie die Initiative erläutert.
Das Gutachten erfasst zudem lediglich den erfolgten Kohleabbau von Dezember 2004 bis Oktober 2010, nicht den danach erfolgten Abbau. Erfasst sind Senkungen bis acht Zentimeter. Wenn jetzt neue mächtige Flöze angegangen werden, löst dies neue Senkungen aus, befürchtet die Initiative mit ihren rund 180 Mitgliedern.
Enttäuscht äußert sich die IBB auch darüber, dass die Stadt Bottrop den Plänen nicht widersprochen hat und kein Veto eingelegt hat. Dabei liegen angeblich mehr als 100 Einwendungen von Bürgern vor. Mit dem modifizierten Rahmen-Betriebsplan-Zulassungsbeschluss ist die Initiative nicht einverstanden. Befürchtet werden Bergsenkungen, die sternförmig ausfallen und nicht wie im Plan als Oval. Die Schäden würden damit deutlich größer ausfallen. „Bauherren können doch nicht im Nachhinein Vorsorge treffen, das geht nicht“, kritisiert Michael Farien.
Er ärgert sich über genehmigte Rekordsenkungstiefen in Wohngebieten und über die Bottroper Straße und die Schneiderstraße als Flickenteppich. Außerdem werde die Entwicklung Grafenwalds durch Entwässerungsprobleme deutlich erschwert und auch das Naturschutzgebiet Heidesee werde nachhaltig verletzt.
Die RAG betont, sie versuche, den Bergbau so umweltschonend wie möglich zu praktizieren. Auf den Abbau auf der Zeche Prosper Haniel könne jedoch nicht verzichtet werden.