Kirchhellen. .
Wilfried Stienecker kann es immer noch nicht fassen. „Erst dachte ich: Sieht ja ganz gut aus. Da war die Mauer kniehoch. Dann: Die könnten langsam aufhören – jetzt bin ich nur noch entsetzt.“ Denn inzwischen blickt er auf eine 3 (!) Meter hohe Mauer, die auf über 100 m das Baugebiet „Schultenkamp“ von der Hackfurthstraße trennt.
Wilfried Stienecker wohnt genau gegenüber, im Haus Nr. 69. Früher ließ er vom Fenster aus den Blick über die Felder schweifen, bis zum Horizont. Seit wenigen Tagen verhindert dies eine mächtige, graue Gabionen-Wand.
„Wie die Klagemauer“, schüttelt der frühere Bezirksbürgermeister Werner Dierichs den Kopf und meint den Häuserklotz an der Schulze-Delitzsch-Straße, der in den 90er Jahren in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von der Stadt durchgeboxt wurde. An die Häuser haben sich die Kirchhellener fast gewöhnt. Doch an die „Berliner Gedächtnis-Mauer“ an der Hackfurthstraße – da helfen selbst keine Graffiti mehr. . .