Kirchhellen. .
Wenn das kein guter Start in ein Hundleben ist: Zuerst hat Sammy, der tapsige, gerade mal acht Wochen alte Welpe der Rasse Griffon Fauve de Bretagne, sein neues, liebevolles Zuhause beim elfjährigen Alex und seiner Familie gefunden. Und am Tag darauf wurde der neugierige Vierbeiner mit dem hellen Fell und den riesigen Pfoten feierlich gesegnet: Beim nunmehr zweiten Tiersegnungsgottesdienst auf dem Hof des Jugend-Klosters.
Und nicht nur Alex hat das Gefühl, seinem Wunsch-Hund mit diesem Segen etwas Gutes mit auf den Weg zu geben. Rund 30 Gläubige, darunter einige Kinder, waren mit knapp zehn Hunden zu dem außergewöhnlichen Gottesdienst gekommen, der mit gutem Grund am Tag des Heiligen Franziskus (4. Oktober) stattfand: „Man sagt, dass Franziskus eine ganz besondere Beziehung zur Schöpfung Gottes hatte“, sagte einleitend Kai Kaczikowski, Leiter des Jugendpastorals am Kloster. Der Heilige habe die Schöpfung als Zeichen der Liebe Gottes gesehen. „So sind auch die Haustiere ein Zeichen der Liebe Gottes.“
Und offenbar an diesem Abend von großem Frieden erfüllt. Als die kleine, im Halbrund stehende Gemeinde zusammen mit einem Teil des Schulchors vom Vestischen Gymnasium zum Beispiel das Lied „Laudato si“ anstimmte, fiepste zwar Sam, der zweijährige Jack-Russel-Terrier, ein wenig. Und die erst neun Monate alte, eifrig schnüffelde Rauhaardackel-Dame Leni wurde von ihrem Frauchen auf den Arm genommen. Insgesamt aber verfolgten die „besten Freunde der Menschen“ Gebete und Gesänge in aller Ruhe, gerade die größeren unter ihnen saßen geduldig zu Füßen ihrer Besitzer.
Beim Segensgebet schließlich bezog Kai Kaczikowski die „Menschen und ihre Haustiere und alle Tiere, die heute hier sind“ – wie die zum Kloster gehörenden Schafe auf der Wiese nebenan – mit ein: „Schütze sie vor Krankheit und Gefahr.“ Mit den Worten „Jetzt wird’s ein bisschen nass“ segnete Kaczikowski jeden einzelnen, zuvor vorgestellten Hund in der Runde mit Weihwasser – und so mancher Vierbeiner reckte dabei neugierig die Schnauze in die Höhe, andere versteckten sich hinter Herrchens Beinen.
Mitgebracht hat Kai Kaczikowski die Idee der Tiersegnung aus den USA, wo er vor drei Jahren ein Praktikum absolvierte. Aus Amerika kennt auch Lisa Meingast (51) solche Tiergottesdienste. Die Bottroperin war mit ihrem Holländischen Hirtenhund Sally zum Jugend-Kloster gekommen – so erlebte die Hündin im fortgeschrittenen Alter von zehn Jahren noch eine echte Premiere in ihrem Hundeleben. „Alle Lebewesen gehören zur Schöpfung“, sagt Lisa Meingast, – und bedürfen so auch eines Segen. Nicht zuletzt die sehr enge Verbindung von Mensch und Tier war es, die die Gläubigen zu diesem speziellen Gottesdienst hat kommen lassen. „Es ist schon toll, dass wir Lissy haben“, sagte etwa Aurelia Schulte-Borkum mit Blick auf ihre siebenjährige kleine Münsterländerin. „Sie begleitet uns.“ Mit dem Segen verbindet die Familie samt Töchterchen Carola (6) den Wunsch, dass es dem vierbeinigen Familienmitglied auf Dauer gut geht.