Den herrlichen Blick von oben über die heimischen Wälder genossen einige besonders mutige Besucher des Holztages am RVR-Stützpunkt Heidhof. Mit einem Hub-steiger, der sonst zur Pflege von hohen Bäumen verwendet wird, fuhren sie über zwölf Meter in die Luft. Sven Schmidt traute sich sogar fünf Mal: „Man hat von da oben einen richtig super Überblick über die Landschaft. Ich habe das Tetraeder, die Halde Haniel und den Gasometer gesehen“, erklärte der Zehnjährige, der sich in der Kirchhellener Waldjugend engagiert. Ihm gefiel aber auch, dass er sich beim Holztag handwerklich betätigen durfte. „Wir haben Vogelhäuschen und Insektenhotels gebaut.“
Andere wiederum nutzten sicherheitshalber lieber die Angebote auf dem Boden. Wie Rita Lau und ihr Mann, die mit ihrem Hund gemütlich auf einer Bank saßen – natürlich aus Holz: „Die Infostände zum Beispiel die rollende Waldschule des Hegerings, interessieren uns besonders. Sie bieten allerlei Karten für Radwege, die zu den idyllischsten Naherholungszielen führen. Zudem sind die Holzarbeiten, die mit der Kettensäge hergestellt werden, wirklich gelungen“, sagte sie mit Blick über den mit Ständen besetzten Heidhof. Für die kunstvollen Holzfiguren, vom kleinen Pilz bis zum wuchtigen Wikingerkopf sorgte RVR-Mitarbeiter Oliver Gremme.
Holzbildhauer mit der Kettensäge
Über den Hintergrund der Veranstaltung gab Volker Adamiak vom Regionalverband Ruhr (RVR) Auskunft: „Wir wollen unseren Besuchern den Weg vom Baum über das Holz bis zur Wärmeenergie darstellen. Dazu haben wir die Anlagen zur Herstellung von so genannten Waldhackschnitzeln und Kesselanlagen mit unterschiedlicher Fördertechnik und zur Erzeugung von Wärmeenergie aufgebaut.“ Zusätzlich demonstrierte der RVR, wie Gartenbänke gebaut und wie Schüsseln aus lange gelagertem Holz hergestellt werden.
Ein Highlight für die Besucher waren beim Holztag die Rücke-pferde. Es wurde gezeigt, wie sie die schweren Baumstämme bei der Forstarbeit ziehen.
Kleine Schilder wiesen den Weg zu der großen Weide hinter der Heidhofwiese mit dem muskulösen Haflinger Sepp. „Mein Mann und ich haben eine Fuhrhalterei zum Nebenerwerb. Mit unseren beiden Pferden führen wir forst- und landwirtschaftliche Arbeiten, wie die Heuernte aus“, so Nicola Basten. „Für die Kinder haben wir einen Teppich hinter das Pferd gespannt, sie dort hinten drauf gesetzt – dann zieht Sepp sie. Sogar sechs Kinder passten gemeinsam drauf“, sagte die 44-Jährige mit stolzem Blick auf den starken Haflinger.
Rückepferde in der Fuhrhalterei
Die Fuhrhalterei von Georg Stevens bietet das Holzrücken mit Pferden an und führt forst- und landwirtschaftliche Arbeiten verschiedenster Arten durch. Sie helfen bei der Rodung von unerwünschten Pflanzen wie Kirschlorbeer und Ginster, bei der Bodenverwundung, um den natürlichen Auswuchs zu fördern und zur Farn- und Brombeerbekämpfung. Zur Heuernte striegeln, mähen und wenden sie das Heu durch einen Pferdezug. Für den sanften Tourismus führen sie auch Planwagenfahrten durch.