„Es sind wahrhaft paradiesische Zustände hier für die Kinder“, sagt Pfarrer Martin Rödel. Die Begeisterung über die neue Großtagespflege im Gemeindehaus an der Martin-Luther-Straße 24 steht dem ev. Geistlichen ins Gesicht geschrieben. Die Kinder, alle unter drei Jahren, haben alles, was ihre kleinen Herzen begehren. Große Räume zum Spielen, einen Pool voller Bälle zum Herumtollen und natürlich einen Schlaf- und Kuschelraum.
Räume abgetrennt
Die Erzieherinnen Valentina Fangrat, Nadine Seiler und Sabine Brinkmöller können den Kleinen in einer Teeküche etwas Warmes zu trinken bereiten. Und in der großen Küche wird das Mittagessen von Christel Engemann, einer richtigen Köchin, zubereitet. Heute gibt’s Kohlrabi, Kartoffeln und Vollkornfrikadellen.
Der Betrieb in der Großtagespflege läuft bereits seit dem 1. April. Die offizielle Eröffnung ist aber erst am Sonntag, 1. Juli. „Wir wollten erst sicherstellen, das alles rund läuft“, sagt Stefanie Reich von der ev. Kirche in Bottrop. „Die Kinder sollten sich eingewöhnen, und alle Umbauarbeiten sollten komplett abgeschlossen sein.“ Das ist nun passiert. Das Haus teilen sich die Kinder und die ev. Gemeinde in Grafenwald. Die Umbauarbeiten hatten im Dezember letzten Jahres begonnen. Jetzt ist alles (fast) fertig, bis auf ein paar Kleinigkeiten. „Wir bemalen noch die Wände und dekorieren immer wieder ein bisschen um“, sagt Sabine Brinkmöller, Leiterin der Großtagespflege.
Kinderbereich und Gemeinderäume sind voneinander getrennt, aber doch unter einem Dach. So wurde der Kirchenraum erhalten, in dem Gottesdienste, Taufen und Konfirmationen gefeiert werden. Dazu noch ein Versammlungsraum für die Gemeindegruppen. Die Küche nutzen Gemeinde, zum Beispiel für das KirchenCafé, und Tagespflege gemeinsam.
Wenn die großzügigen Räume den Kindern doch mal zu klein werden sollten, geht es nach draußen. Hier wartet ein 600 qm großer Bereich auf die spielfreudigen Kinder. Die doppelte Nutzung des Gebäudes hat ein Rechtsanspruch möglich gemacht. Die Stadt Bottrop braucht Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Die Gemeinde in Grafenwald hat den Platz dafür. Also werden die Räume jetzt an die Stadt vermietet, die Gemeinde bekommt Geld dafür und betreibt als Träger die Großtagespflege. „Eine klassische Win-Win-Situation“, sagt Pfarrer Rödel. „Durch den Vertrag mit der Stadt ist der Bestand der Einrichtung für fünf Jahre gesichert“, freut sich der 44-Jährige. 92 000 Euro für den Umbau übernahm das Land, weitere 12 000 Euro hat die Gemeinde beigesteuert.
Die Kinder nutzen ihren Spielraum aus. „Tagsüber können die Kleinen mit ihren Bobby-Cars durch das ganze Haus flitzen. Dann haben sie es für sich alleine“, sagt Stefanie Reich und freut sich auf die offizielle Eröffnung in zwei Wochen, am Sonntag, 1. Juli.