Kirchhellen. .

Zwischen den Cadillacs, Mustangs, Thunderbirds, Chryslern und Chevys wirkte der aufgemotzte 1600 VW wie ein Exot. Aber auch der alte Wolfsburger ließ sich vermutlich wie auch alle anderen in der Heide vorgestellten Hot Rods und Kustoms-Cars zuvor die kalifornische Sonne auf`s Blech scheinen.

„Nicht ohne Grund“, wie Thomas Drecker, der Besitzer eines 1960er-Thunderbird, erklärte: „Die Autos, die im Sonnenstaat fuhren, haben nie Regen gespürt. Da ist der Anfall von Rost an Karosserie und Chassis fast ausgeschlossen.“

Mit Freunden

Der 33-jährige Kirchhellener stellte erstmals zusammen mit seinen Freunden in der Heide bei der 10. Kustom Kultur einen Oldtimer vor. „Ich bin zwar schon seit 2003 regelmäßig bei diesen Veranstaltungen gewesen, habe mir aber erst 2011 den Thunderbird zugelegt.“ Der Ami-Schlitten aus dem Sonnenstaat ist zwar alltagstaglich, aber wird vom Oldtimerfan aus dem Dorf nur für Kurztripps oder Veranstaltungsbesuche eingesetzt. „Ab und zu geht es mal am Wochenende damit zur Eisdiele. Ansonsten wird der Wagen gut gepflegt..“ Auch sein Freund Thomas Wilms ist bei der Jubiläumsveranstaltung in der Schwarzen Heide erstmals mit seinem Cadillac aus dem Jahre 1960 vorgefahren.

Außergewöhnliches Treffen

An dem außergewöhnlichen Treffen an Rande des Flugplatzes, wo sich im Laufe des Eröffnungtages rund 250 Hot- Roder und Customs-Cars plus 150 Biker, fast ausschließlich Harleys – eintrudeln, herrschte eine sehr familiäre Atmosphäre. „Denn in der Szene kennt man sich,“ meinte Jo Bergner, der aus Ludwigsburg angereist war.

An rund 40 Ständen konnten sich die Kustom-Kultur-Besucher mit T-Shirts, Hemden, Jacken, Helmen eindecken. Auch Autozubehör wie Motorhauben, Kotflügel und Weißwandreifen. Für Unterhaltung sorgten: Musik Star Shooter, Wild Evel & The Trashbones, Jokers, Rumblers, Trashers und Crazy Cruisers.

60er Jahre Look

Customs Kulturfans aus Portugal, Italien, Schweden, Belgien, Holland, Luxemburg und Finnland fanden den Weg in die Heide, um für ein paar Tage einen Mix aus Kirchhellener Sonne und 60er-Jahre-Look zu erleben. Da war die Musik aus jenen Tagen nicht fern. Auch hier hatte der Veranstalter Stars der Szene auf das Festivalgrün eingeladen. Dabei wirkte die Showfläche so, als würden hier gleich vierradangetriebene Jeeps erwartet, denn stellenweise glich die riesige Wiese einem Sumpf- und Wasserloch, was die Besucher aber gar nicht störte.

Sie saßen neben ihren Autos, so wie Esa Mikkonen, der mit drei Freunden nach einer zweitägigen Schiffreise und weiteren 430 Straßenkilometern in einem blitzblanken Cadillac aus dem Jahre 1948 nach Kirchhellen gefahren waren. „Wir kommen aus Tomahawk Town,“ lachte Mikonnen und gönnte sich erst einmal eine Dose Bier. Aus dem Lautsprecher erlang Elvis Presleys „Jailhouse Rock“. „Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei,“ grinste der huttragende Finne im Hawaiihemd und stellte interessierten Oldtimerfans mit großer Freunde seinen alten „Caddi“ vor.