Es bedarf nur einer Anekdote, um zu verstehen, wie viel Herzblut das Team um Cirsten Piduhn in seine Musical-Produktionen steckt. In wenigen Tagen ist die Premiere von „Die Zauberer von Oz“ an der Freilichtbühne in Mülheim. Ein Großteil der Kulisse steht bereits, und da eine Freilichtbühne vor Vandalismus nicht sicher ist, zeltet Mitarbeiter Wayne Graves seit einigen Tagen direkt vor Ort.
Er verlässt seinen Arbeitsplatz praktisch nie, aber auch für den Rest des Teams läuft längst die heiße Phase. „Es ist alles nur noch auf die Premiere gerichtet“, sagt Cirsten Piduhn. Zu Aufregung und Nervosität bliebe da kaum Zeit. Wenn die Premiere vorüber ist, falle Piduhn zwar ein Stein vom Herzen, aber gedanklich wird sie dann schon wieder bei der nächsten Produktion sein. Die heißt „Mary Poppins“.
Angefangen hat alles als Hobby, mit der Zeit wurde daraus mehr. Die Firma „Quest Media“ gibt es seit rund zehn Jahren, Piduhn ist seit 2009 Inhaberin. Und das ist mehr zufällig so gekommen. Zunächst schrieb sie Drehbücher, als sie danach gefragt wurde. Sie hatte schon als Hobby kleinere Geschichten verfasst. Irgendwann fiel ein Regisseur aus, also musste sie einspringen. Nun ist sie Inhaberin der kleinen Firma aus Grafenwald.
In einem Büro im Gewerbegebiet an der Boschstraße laufen die Fäden zusammen, hier plant sie, organisiert und bearbeitet am Computer. Denn nicht nur Bühnenproduktionen stehen auf dem Portfolio, auch Filme, Musikvideos oder CD-Produktionen gehören dazu. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Arbeit mit Jugendlichen. So wurde zum Beispiel 2010 ein Musikvideo der ESC-Crew, einer Hip Hop-Combo aus Kirchhellen, von Quest Media geplant, gefilmt und nachbearbeitet. Die CD dazu hatte Wayne Graves in seinem Studio in Gelsenkirchen produziert.
Ausschließlich Profis
In der Filmfirma arbeiten ausschließlich Profis, an den jeweiligen Produktionen sind weitere Experten beteiligt, zum Beispiel Theaterpädagogen. Auf der Bühne stehen aber oft Amateure, die „keine Stars werden, sondern einfach nur Spaß haben sollen“, sagt Piduhn, „das Tolle dabei ist, dass wir generationsübergreifend arbeiten, mit Kindern und Jugendlichen. Manchmal stehen sogar ganze Familien auf der Bühne.“
„Spy Circus“
Ein weiteres Filmprojekt ist bereits in Planung. Letzten Mittwoch wurden auf dem Berliner Platz die Hauptdarsteller für den „Spy Circus“ gecastet. So heißt das Motto des nächsten Kinderferienzirkus. „Viele Eltern denken ja, ihre Kinder kommen zum Zirkus, um hier einfach ihre Ferien zu verbringen. aber in Wirklichkeit bilden wir hier Kinderagenten aus“, witzelt Piduhn.
Die kleinen Darsteller werden sich im Film einem Bösewicht gegenüberstellen und ihn bekämpfen müssen. Spionage scheint sowieso bei Kinder wieder „in“ zu sein. In Oberhausen hat zum Beispiel in dieser Woche die Erlebnisausstellung „Top Secret“ - die geheime Welt der Spionage“ eröffnet.
Dass Bottrop nicht gerade Hollywood ist, trotz Filmpark in Feldhausen, stört Cirsten Piduhn wenig. „Von Grafenwald aus können wir das ganze Ruhrgebiet gut erreichen. Und wer weiß, vielleicht wird Bottrop ja mal Musical-Hochburg. Dann können wir sagen, wir waren die Ersten hier.“