„Es kommt stets auf die Bohne an.“ Wenn Jörg Liesenklas von Kaffee erzählt, gerät er leicht ins Philosophieren. „Von Hand gefilterter Kaffee sollte nur mit Wasser aufgebrüht werden, das nicht heißer ist als 93 Grad“, warnt er, „mit immer wieder aufgekochtem Wasser, wie es zu Omas Zeiten so üblich war, geht das Aroma verloren.“ Der 36-Jährige selbst bevorzugt indes Kaffee aus hochwertigen Siebträger- bzw. Espressomaschinen. Die Bohnen werden vor dem Aufbrühen natürlich frisch gemahlen. Ein echter Kaffeegenuss, wie schon der Name des ersten Geschäftes von Jörg Liesenklas verspricht:
„Genusskontor“.

Vor 100 Tagen hat sich der gebürtige Kirchhellener an der Hauptstraße 36 selbstständig gemacht. Garantiert jeder, der an dem kleinen Ladenlokal vorbeigeht, guckt mal ganz, ganz kurz durch das einladend offene Schaufenster rein: auf die verführerisch lockenden Schokoladen im Regal und die Pralinen in der Theke, natürlich wohltemperiert bei 18° durch eine Klimaanlage.

Nach seiner Lehre zum Einzelhandelskaufmann bei Karstadt kam er bei „Nespresso“ erstmals in Schnupperkontakt mit Kaffee. Dann verschlug’s ihn für 6 Jahre in die Heimat von Tchibo, nach Hamburg. Er arbeitete im Mediamarkt und bei „penny“. Nach einem Intermezzo bei „plus“ in Gladbeck widmete er sich endgültig der „Passion Kaffee“, bei „Arko“ in Essen. Nach 18 Monaten Arbeitslosigkeit wagte er 2011 den Sprung in die Selbstständigkeit. Weil er zu lange arbeitslos war, blieb ihm zwar eine staatliche Förderung versagt, er kam aber in den Genuss des Existenzgründer-Darlehens der KfW. „In über 200 Stunden mit viel Eigenleistung habe ich den Laden geplant und umgebaut“, erzählt Liesenklas, der mit der 34-jährigen Krankenschwester Astrid verheiratet ist. Bei Messebesuchen knüpfte er Kontakte mit Lieferanten.

Der Exot: Kopi Luwak

Mit den ersten 100 Tagen seines „Genusskontors“ ist Liesenklas „absolut zufrieden. Meine Kunden wissen das Sortiment von 18 erlesenen Kaffee- und 36 Teesorten wohl zu schätzen.“ Seine Auswahl an Pralinen und Schokoladen umfasst Produkte edler Hersteller: Valrhona, Peters, Lauenstein, Akesson’s, Rausch oder Storath. Hinzu kommen Lakritz-Feinheiten, Trinkschokoladen, Gebäck (süß und salzig), Weine aus der Toscana vom Gardasee. An drei Tischen serviert Liesenklas Kaffee, Tee und Schokolade.

Und dann ist da noch der Exot unter den Kaffeesorten: Kopi Luwak, der „Katzenkaffee“ aus Indonesien. Kopi Luwak sind Kaffeebohnen (genauer: die Kirschen), die von einer Schleichkatze, dem Fleckenmusang, gefressen und wieder ausgeschieden werden. „Kopi“ ist das indonesische Wort für Kaffee, „Musang luwak“ die Bezeichnung für die Katze. Die Bohnen erhalten u.a. durch die Magensäure und die Einwirkung der Enzyme offenbar eine besondere Würze. Nachdem die Bohnen gesammelt, aufwendig gesäubert und gewaschen wurden, werden sie von Hand verlesen. Entsprechend der Preis: 65 € für 250 Gramm!