Jedenfalls nicht am „Girls' Day”. 17 Schülerinnen aus Kirchhellen und Borbeck zeigten aber wenig Interesse für Technik.

Ein Mädchen als Autoschlosser, ein Junge als Kindergärtnerin? Bis in die späten 70er Jahre war das undenkbar und ist es manchmal auch heute noch. Männer- und Frauenberufe, das waren früher zwei Paar Schuhe. Dennoch: Bei ihrer Ausbildungs- oder Studienwahl entscheiden sich Mädchen auch heute noch überproportional häufig für „typisch weibliche" Berufe. Folge: In den Betrieben fehlt in technischen Bereichen qualifizierter Nachwuchs. Der „Girls' Day”, der „Mädchen-Zukunftstag” steuert seit einigen Jahren dagegen, mit finanzieller Unterstützung der Bundesregierung und der EU.

Seit zwei Jahren ist der Movie Park ein besonders beliebtes Ziel der Schülerinnen ab der 5. Klasse: Klar, denn nach dem offiziellen Teil winkt ein kostenloser Besuch des Freizeitparks.

17 Mädels der Hauptschule Kirchhellen und des Mädchengymnasiums Essen-Borbeck schnupperten jetzt am „Girls' Day” in ach so typische Männerberufe wie Mechatroniker oder Schreiner rein. „Typisch” deshalb, weil ihnen die beiden Männerberufe von zwei Frauen schmackhaft gemacht wurde: Katja Guhr, die im Park eine Lehre absolviert hat und seit sieben Jahren fest angestellt ist; Nadine Vogelsang, gelernte Arzthelferin, die jetzt eine Ausbildung zur Schreinerin absolviert.

„Schon spannend, mal hinter die Kulissen zu gucken”, meint die 14-jährige Fuhlenbrockerin Janina Schmitz zwar, „aber ein technischer Beruf? Das liegt mir überhaupt nicht, lieber was im Kreativbereich, Visagistin, Dekorateurin oder so.” Ihre Freundin, die Kirchhellenerin Friederike Goerecke (15) hat ebenfalls wenig Draht zu „Jungs-Berufen”, sie will Erzieherin oder Heilpädagogin werden, hat auch schon einen Praktikumsplatz am Kindergarten Feldhausen.

Girls' day, der Tag, an dem Mädchen für weniger mädchenhafte Berufe gebrieft werden sollen. Nicht nur Friederike und Janina scheine da wenig Interesse zu haben. Die Hauptschülerinnen Lajana Czernitzki, Jacqueline Zimmermann oder Linda Idink: Sie finden Berufe eher Berufe wie Designerin, Schaufensterdekorateurin, ja sogar Bürokauffrau „voll geil”.

Nur die Borbeckerin Franziska Althoff (14) schert da aus der Reihe: Sie wollte erst zur Polizei („da war aber alles voll”), kann sich aber Schreinerin vorstelle, ist aber vorbelastet: Vater und Onkel sind Schreiner. Und ihre gleichaltrige Freundin Corinna Kehl würde gerne managen, organisieren, „einen Job jedenfalls, bei dem man sein Gehirn bewegen muss, nicht nur am Computer sitzt.” Was allerdings oft kaum zu vermeiden ist, wie zu sehen war hinter den Kulissen des „Bermuda Dreiecks”. Hier verfolgt Operator Ilona Ebert auf vier Monitoren, die wilde Wasserfahrt an 17 Kamerastationen, damit sofort eingegriffen werden kann, wenn was passiert. Da waren selbst die technisch wenig interessierten Schülerinnen baff, wie Computer-Programme den Automatikbetrieb der Fahrgeschäfte steuern und bei Fehlern, wenn etwa ein Boot klemmt, Alarm schlagen. Und dass Schreiner im Filmpark zwar keine Schränke bauen, dafür aber beispielsweise die Filmklappe für die Saisoneröffnung, das fanden die Mädels dann schon ziemlich cool.