So paradox es klingen mag: Aber der Schulentwicklungsplan der Stadt entscheidet darüber, ob die Kirchhellener Feuerwache von Grund auf saniert wird oder ob eine neue Wache gebaut werden muss. „Im kommenden Herbst wird der neue Schulentwicklungsplan aufgestellt, und dann entscheidet sich, ob das Schulzentrum erweitert wird“, bestätigte gestern Oberbrandrat Kim Heimann auf WAZ-Anfrage, „wird ausgebaut, muss die Wache weichen und in eine neue umziehen.“ Und wird nicht ausgebaut, müsste die in die Jahre gekommene Feuerwache an der Schulstraße renoviert werden – dringend!

Das Problem: Egal, wie die Entscheidung ausgeht, Geld kann die Stadt wohl sowieso nicht locker machen. Weder für Renovierung oder Neubau der Kirchhellener Feuerwache, in der auch eine Dependance der Berufswehr zu Hause ist, noch für die Schulerweiterung. Und vom Land sind kaum Zuschüsse zu erwarten, die in die Millionen gehen.

Kritisch beurteilt Kim Heimann auch die Frage, ob eine Renovierung der alten Wache überhaupt Sinn macht. „Vielleicht wäre ein Neubau sogar billiger. Das wird das städtische Gebäudemanagement analysieren“, sagt der Chef der Berufsfeuerwehr. Das Gebäude sei baulich nicht gerade gepflegt und auch technisch nicht auf dem neuesten Stand. Das Grundstück für einen möglichen Neubau der Feuerwache ist längst ausgeguckt: im Gewerbegebiet Pelsstraße, genauer: an der Ecke Pelsstraße/Im Pinntal.

Indes, das ist nicht gerade eine Lösung, mit der sich die Kirchhellener Feuerwehr so richtig anfreunden kann. „Das ist den Kameraden nicht zentral genug“, weiß Heimann. Grund: Im Gegensatz zur Berufswehr, die ja über eine ständige Besetzung verfügt, werden die „Freiwilligen“ vor einem Einsatz erst zusammengetrommelt.

Standort an der Pelsstraße umstritten

Viele Kirchhellener Feuerwehrleute wohnen relativ zentral, kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad und sitzen in wenigen Minuten im Einsatzwagen. Bis sie aber an der Pelsstraße eintreffen, um zum Einsatzort zu fahren, könnten entscheidende, ja vielleicht lebensrettende Minuten verstrichen sein.

Als Alternativstandort favorisieren die Kirchhellener nach Kenntnisstand von Kim Heimann eher einen Neubau der Wache an der Alleestraße, unmittelbar neben der Shell-Tankstelle. Und obwohl hier die Chancen für eine Realisierung des Projektes neuerdings gut stehen, seit die Baulast für die Straße vom Bund aufs Land gewechselt ist (deshalb statt B 223 jetzt L 623), bleibt da ein dickes Fragezeichen. Die Stadt ist nicht im Besitz der Grundstücke, und es müsste erst ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden.

Auf ihrer Generalversammlung in der Gaststätte Up de Schmudde wies am vergangenen Samstag die Freiwillige Feuerwehr Kirchhellen noch einmal auf die „dringend erforderliche Sanierung des Kirchhellener Gerätehauses und die Erweiterung des Schulungsraums“ hin. Oberbrandrat Kim Heimann, der die Beförderungen und Ehrungen übernahm, gaben sie auch den Wunsch nach einer Einführung des Digitalfunks und nach Anschaffung neuer Fahrzeuge mit auf den Weg.