Das Bergwerk Prosper-Haniel trägt dem wohl unausweichlichen Ende des subventionierten Steinkohlebergbaus im Jahr 2018 Rechnung und modifiziert einmal mehr seine Abbaupläne. Im Klartext: Die Kohlegewinnung soll weiter von Ost nach West verlagert werden. Für die Bevölkerung in Kirchhellen und Grafenwald bedeutet dies: künftig weniger unter Wohngebieten, dafür verstärkt unter der Kirchheller Heide.

Bereits im April 2011 hatte Bergwerksdirektor Wolfram Zilligen angekündigt, ab 2014 den Kohleabbau unter Wohngebieten im Bottroper Norden um rund die Hälfte zu reduzieren – durch eine Verlagerung des Abbaus vom Feld „Prosper Nord“ nach „Haniel Ost und West“ (siehe nebenstehende Grafik).

Bei dieser Westwanderung will nun Prosper-Haniel noch eine Schüppe drauflegen, mit dem Tenor: „Abbau dort, wo wir bis 2018 am günstigsten abbauen können, aber möglichst wenig Bergschäden zu erwarten haben“, so Chefmarkscheider Joachim Bock gestern in einem WAZ-Gespräch. „Wir reduzieren unsere Abbaubetriebe um sieben auf nur acht Bauhöhen in zwei Bereichen, das bedeutet bis 2018 rund 35 % weniger Kohlemengen“, so Bock, „und vom Baufeld Prosper Nord wollen wir uns so weit wie möglich verabschieden, dafür aber die Ecken ausputzen.“ Will sagen: In den Abbaufeldern Haniel Ost bis West.

Mit der verstärkten Abbauverlagerung sollen im Feld Haniel West – überwiegend unter Wald und Flur auf Dinslakener Gebiet – die Bergsenkungen um 1,3 auf 2,3 Meter steigen. Im Feld Haniel Ost – unter der Kirchheller Heide – um 1,1 auf 4,1 Meter.

Für seine geänderte Abbaustrategie hat das Prosper-Haniel bei der Bezirksregierung Arnsberg eine Änderung des Rahmenbetriebsplanes beantragt. Die Stadt Bottrop erarbeitet derzeit eine Stellungnahme. Die Planungen wurden auf Bürgerversammlungen sowie im städtischen Ausschuss für Planung und Umwelt bereits vorgestellt.

Heidesee: Schüssellage

Das Essener Institut für Landschaftsentwicklung und Stadtplanung Thomas A. Winter hat die Auswirkungen auf die Umwelt untersucht, mit dem Ergebnis: „Insgesamt werden durch die Verlagerung des Abbaus keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt hervorgerufen.“ Zwar werde sich der „Senkungsnullrand“ z.T. Richtung Rotbach verschieben, aber ohne direkte Auswirkungen auf das Fließgewässer.

Chefmarkscheider Joachim Bock listet sogar eine Reihe Vorteile für die Ökologie im betroffenen Bereich auf. „Es wird zu weniger Vernässungen von Waldgebieten kommen. Und der Heidesee profitiert.“ Durch die Absenkung von etwa einem Meter gerät der See in eine Schüssellage, erhält auf Dauer durch Elsbach und Grundwasser sauberes Wasser. Und: Durch die Absenkung wird die Schieflage des Sees kompensiert, er schwappt nicht mehr am Westufer über. Zusätzlichen Schutz geben die 2011 eingebauten Spundwände.