Kirchhellen. .
Die Bewohner von Kirchhellen und Grafenwald können ab 2014 mit weniger Bergsenkungen rechnen. Das versprach Wolfram Zilligen, Bergwerksdirektor der Zeche Prosper Haniel, bei einer Informationsveranstaltung auf Prosper IV. Der Grund dafür ist eine veränderte Abbauplanung. „Wir haben Verständnis für die Forderung, so wenig wie möglich unter bewohntem Gebiet abzubauen.“
Damit ist das Gebiet Prosper Nord gemeint. Das betrifft den größten Teil der Wohnsiedlungen in Kirchhellen und Grafenwald. Unter diesen Gebieten will man in den letzten vier Jahren Bergbau weniger abbauen, bevor 2018 endgültig Schluss ist. Konkret heißt das eine Reduzierung der Bauhöhen. Damit sind im Prinzip Schächte gemeint, die sich unter der Erde entlangziehen. Von bisher acht geplanten sollen letztlich nur drei umgesetzt werden. Zilligen machte vorsichtig Hoffnung darauf, dass man möglicherweise noch auf eine weitere Bauhöhe verzichten könne. Bis 2014 soll der alte Abbauplan aber beibehalten werden.
Um die geplante Menge Kohlen trotzdem zu erreichen, wird in den Abbaugebieten Haniel Ost und dem südlichen Teil von Haniel West verstärkt abgebaut. Die liegen zum größten Teil unter unbebautem Gebiet, nämlich unter der Kirchheller Heide. Der Preis für die Verlagerung ist, dass dort mit bis zu 1,30 Metern mehr Absenkung zu rechnen ist. Das werde auch den Heidesee betreffen. Thomas Winter vom Institut für Landschaftsentwicklung und Städteplanung betonte aber, das Flora-Fauna-Habitat werde nicht beeinträchtigt, überhaupt würden die Veränderungen „im Rahmen bleiben.“
Klaus Lange vom BUND Bottrop äußerte Bedenken, dass man das nicht absehen könne. Als Beispiel führte er die Spundwand an, die im letzten Jahr kurzfristig eingesetzt wurde, weil der See zu kippen drohte. Wirklich beruhigen konnten Zilligen und seine Kollegen nicht. Sie versicherten aber, dass man diesmal deutlich mehr Messergebnisse als Grundlage habe und eine Planung dadurch zuverlässiger sei.
Für die entlasteten Wohngebiete gab es trotz der guten Nachricht dennoch keine vollständige Entwarnung. „Wir wollen alles tun, um Schäden zu vermeiden, die unvermeidlichen aber so schnell und unbürokratisch wie möglich zu beseitigen“, sagte Zilligen. Franz-Josef Kirsch von der RAG fand dafür überraschend deutliche Worte: „Es wird weiter Bergschäden geben!“
Man bemühte sich vor allem um Transparenz und Ehrlichkeit. Bezirksbürgermeisterin Margot Hülskemper fand, dass das gelungen sei: „Wichtige Informationen sind gut rübergekommen.“ Sie begrüßte, dass der Informationsfluss durchlässiger geworden sei. „Man hat das Gefühl, ernst genommen zu werden.“