Kirchhellen. .

Optimismus trotz Finanzkrise: Die acht Vestischen Volksbanken blickten gestern in einem „Sommergespräch“ zuversichtlich in die Zukunft. Für den „normalen Anleger“ spiele die Finanzkrise nämlich keine große Rolle. Ihren Kundenstamm beziehen die Vestischen Volksbanken überwiegend aus dem Mittelstand.

Dessen wirtschaftliche Entwicklung im Einzugsgebiet, dem nordwestlichen Ruhrgebiet, sei derzeit gut: „Die Kundengespräche zeigen, dass die Auftragsbücher trotz Finanzkrise gut gefüllt sind“, so Ernst Henzl, Sprecher der Genossenschaftsinstitute.

Trend zur Region

Henzl: „Wesentlich größere Probleme bereitet ihnen der Fachkräftemangel.“ Generell rate die Volksbank, Geldanlagen breit zu streuen und in Projekte zu investieren, die man selbst überschauen könne. Dies sei auch geografisch zu verstehen: „Der Trend zu regionalen Produkten steigt auch in der Finanzwelt“, meint Werner Münstermann vom Vorstand der Kirchhellener Volksbank, die auch davon profitiere: „Die Menschen setzen zunehmend auf regionale Nähe und Vertrauen, daher werden die Genossenschaftsbanken in Zukunft eine noch größere Rolle spielen.“

„Als vor zwei Jahren die US-Bank Lehman Brothers pleite ging, war die Unsicherheit groß“, so Henzl. Die Volksbanken hätten damals großen Zulauf erlebt: „Es kamen viele Neukunden zu uns, die vorher ihr Geld anders angelegt hatten.“ Inzwischen sei die akute Angst der Anleger abgeflaut, doch der Trend zu Sicherheit statt Risikogeschäft halte an. Davon profitierten die Volksbanken: auch 2011 vermeldet sie steigenden Zuspruch.

Da die Volksbanken sich traditionell auf regionale Geschäfte konzentrierten, sei man in der internationalen Finanzkrise stets „außen vor“ gewesen. Zudem verfüge man seit 80 Jahren über ein eigenes bewährtes Sicherungssystem. „Volksbanken und Sparkassen haben eine stabilisierende Wirkung im Finanzsystem.“

Sippenhaft

„Umso ärgerlicher, dass wir mit der geplanten Bankenabgabe in Sippenhaft genommen werden“, kritisiert Münstermann, „zwar fallen wir aktuell nicht unter die Bemessungsgrundlage für systemrelevante Risiken, aber niemand kann sagen, ob diese Grenzen nicht verschoben werden.“ Ernst Henzl nickt: „Die Fehlentwicklung der letzten Jahre zeigt, dass Disziplinierung nötig ist, aber sie muss auch gut und fair gemacht werden.“ Die aktuellen Rettungspakete für die finanziell angeschlagenen EU-Länder hält der erklärte „Europafreund“ für ein „gutes Hilfsmittel“, Dreh- und Angelpunkt indes bleibe vernünftiges Wirtschaften: „Die Regeln, die für unser Portemonnaie gelten, gelten auch für Staatshaushalte: Man kann nur ausgeben, was man auch hat.“