Kirchhellen. .

Das Bergwerk Prosper-Haniel plant den Steinkohlenabbau unter Tage zu optimieren. Gleichzeitig will sich die Werksleitung den veränderten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen. Dazu soll die Abbautätigkeit im Baufeld Prosper Nord unter den Ortslagen Kirchhellen und Grafenwald deutlich reduziert werden. Die Baufelder Haniel Ost und West, im Wesentlichen unter der Kirchheller Heide, müssten dafür zusätzliche Abbaubetriebe auffangen.

Folge 1: Das Bergwerk würde damit weniger Kohle unter bewohnten Gebieten abbauen und ab dem Jahr 2014 die Anzahl der Abbaubetriebe im Baufeld Prosper Nord von acht auf drei reduzieren.

Folge 2: Die Bergsenkungen unter den Wohngebieten dürften sich leicht abfedern. Legt der bis 2019 gültige Rahmenbetriebsplan (RBP) eine Maximalsenkung von 11,50 Metern fest, dürfte sich nach Schätzungen von Bergwerksdirektor Wolfram Zilligen dieser Standard um ein bis zwei Meter verringern. Allerdings sind für diese Prognose die gutachterlichen Berechnungen noch nicht abgeschlossen.

Wolfram Zilligen nannte gestern bei der offiziellen Vorstellung des Projektes auf Schacht 10 den Grund für die neue Abbaustrategie: „Das festgelegte Ende des subventionierten Steinkohlenbergbaus in Deutschland, der Ende 2018 auslaufen wird.“ Mit diesem festgelegten Ausstiegsdatum habe das Bergwerk Prosper-Haniel die Abbautätigkeit der nächsten Jahre überdacht und der neuen Situation angepasst.

Derzeit überarbeitet das Bergwerk die Abbauplanung, als Grundlage für eine RBP-Änderung. Dies erfolgt in Abstimmung mit der Bezirksregierung Arnsberg sowie unter Beteiligung der Fachbehörden und Träger öffentlicher Belange. Dabei werden insbesondere die ökologischen Auswirkungen in der Kirchheller Heide berücksichtigt und wie bisher durch den bestehenden Monitoringarbeitskreis begleitet. Nach den Sommerferien wird das Bergwerk die möglichen Änderungen auf zwei Bürgerversammlung für Kirchhellen und Grafenwald vorstellen und diskutieren: jeweils in einem Zelt auf dem Gelände von Prosper IV.

Joachim Bock, Leiter der Markscheiderei von Prosper-Haniel, rechnet mit einer Genehmigung des geänderten RBP durch die Bezirksregierung Arnsberg in 2012. Bock versprach frühzeitige Transparenz, um zu zeigen, wo der Abbau künftig erfolge, „wir kommen damit auch dem Wunsch der Bezirksvertretung Kirchhellen entgegen.“ Der „Plan B“ für einen verlagerten Abbau sei nach dem Revisions-Stopp durch die EU im Winter 2010 in Angriff genommen worden. „Triebfeder für uns war aber auch die Bitte der Kirchhellener Bürgerinitiative IBB, den Abbau unter Wohngebieten zu stoppen“, ergänzte Wolfram Zilligen. Ein kompletter Abbaustopp sei indes unmöglich: „Die politisch verabredete Förderung wird bis 2018 eingehalten.“

Was nach 2018 geschehe, ob ein Verkauf des Bergwerks an (ausländische) Investoren die Zukunft doch noch sichere, wohin der Weg gehe nach dem Atomenergieausstieg, wie gut die neuen Energiequellen funktionieren werden und nicht doch die alten wieder gebraucht würden – das kommentierte Zilligen salomonisch: „Die Hoffnung stirbt zuletzt . . .“