Kirchhellen. .
Die Fragen sind immer die gleichen: Gibt es überhaupt Interessenten für das interkommunale Gewerbegebiet am Flugplatz Schwarze Heide? Und in einem Atemzug ist dann meist auch zu hören: Was versteht die Stadt eigentlich unter flugaffinem Gewerbe? Die Politiker scheinen allmählich den Glauben an die Umsetzung der Pläne zu verlieren, die Geduld haben sie schon lange verloren. So stellte CDU-Sprecherin Dorothée Askemper am 10. Mai in der Bezirksvertretung klar: „Sollte sich binnen zwei Jahren bei der Gewerbeansiedlung weiterhin nichts tun, müssen wir die Pläne sterben lassen.“
Frank Paluch vom Amt für Wirtschaftsförderung betont, „konkrete Gespräche mit potenziellen Interessenten sind erst sinnvoll, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind.“ Sprich: Nach der Realisierung der Landebahnverlängerung auf 1500 m fehlt jetzt nur noch ein rechtsgültiger Bebauungsplan. Und der nimmt die letzte Hürde im Rat der Stadt Anfang Juni. Vorausgesetzt, dass Anwohnerklagen nicht wieder einen Strich durch die Rechnung machen, wie bei der ersten Auflage des Beb.-Planes.
Der tangiert auch die Gemeinde Hünxe, wird aber von der Nachbarstadt Bottrop entworfen.Im neuen Beb.-Plan wurden die Gewerbeflächen sogar um die Hälfte reduziert (die WAZ berichtete). Hintergrund dieser Flächenreduzierung sind u.a. auch Bedenken Dinslakens und des Kreises Wesel. Die richten sich gegen den neuen Bebauungsplan, der notwendig wurde, weil das OVG Münster den alten auf Anwohnerklage hin 2007 gekippt hatte. Dinslaken wies darauf hin, dass die südlich der Bergerstraße auf ihrem Areal vorgesehenen Öko-Ausgleichsflächen nicht rechtens seien, weil sie gegen den Regionalplan verstießen. Der sehe „Freiraum für zweckgebundene Nutzungen, Sicherung und Abbau oberflächennaher Bodenschätze“ vor; gemeint ist offenbar eine mögliche Auskiesung.
Auch Absagen der Stadt
Daraufhin gab die Stadt Bottrop nach und wies drei im eigenen Stadtgebiet verstreute Ausgleichsflächen aus. Genau das sei der Grund für die Flächenreduzierung des Gewerbeparks am Flugplatz, so Hünxes Bürgermeister Hermann Hansen; das Gewerbe sei davon nicht betroffen. Normalerweise stimme sich Bottrop, das die Planung zu verantworten habe, mit Hünxe ab, so Hansen. Doch mit dem schleppenden Gang der Dinge ist er wenig glücklich. Bottrop müsse „langsam in die Gänge kommen“, sagt er. Die verlängerte Start- und Landebahn allein bringe nichts; sie und der Gewerbepark würden sich gegenseitig bedingen. Zudem hänge die eigene Planung (auf Hünxer Gebiet soll ein neuer Flugzeug-Hangar entstehen) vom Bottroper Fortschritt ab.
Frank Paluch bestätigte gestern, dass es durchaus Anfragen gebe: „Zum Beispiel Rettungsflieger, aber auch bereits angesiedelte Firmen, die sich vergrößern wollen.“ Mit Rechtskraft des Beb.-Planes wolle die Stadt verstärkt ins Marketing einsteigen, etwa auf Messen. Im Fokus stünden u.a. folgende Spezialisten: Charter- und Taxifirmen; Flugzeugbau; Wartung, Umrüstung von Rotorsystemen, Propeller- oder Antriebskomponenten; Flugsicherung und Befeuerung; Forschung und Entwicklung, etwa bei Kommunikation oder Navigation; Flugsimulation und Software; Berufskleidung für Piloten.
Die Stadt habe aber auch schon im Vorfeld einige Absagen verschickt, wenn das Firmenprofil nicht ins flugaffine Konzept gepasst habe, zum Beispiel Speditionen. „Die Unternehmen müssen ihr Geschäftsgebaren genau definieren, sie sind in der Beweispflicht“, so Paluch.