Kirchhellen. .

„Elefanten hatte ich mir vorher eher langweilig vorgestellt“, erzählt Julia Kamp, „aber das sind alles andere als Kuscheltiere, die sind saugefährlich!“ Die Abiturientin weiß, wovon sie spricht. Sieben Wochen lebte die 20-Jährige unter Dickhäutern im südafrikanischen Elephant-Park von Knysna, bevor sie sich im Drakenstein-Park von Kapstadt fünf Wochen „Schmusekätzchen“ widmete – Löwen.

Wer die kleine, zarte Frau sieht, kommt garantiert nicht auf den Gedanken, eine künftige Wildlife-Managerin vor sich zu haben. Im September steigt sie im niederländischen Leeuwarden ins 4-jährige Studium ein, mit dem festgezurrten Ziel: „Ich will auf jeden Fall zurück nach Südafrika!“ Aber nicht nur wegen der Tiere, auch der Menschen wegen. „Die Leute sind einfach toll. Wenn du lächelst, kriegst du immer ein Lächeln zurück“, erzählt sie, „die Mentalität ist da ganz anders als in Deutschland – jeder ist nett, alle sind sehr hilfsbereit.“

Die Erfahrungen mit der afrikanischen Tierwelt schildert die ausgebildete Biologisch Technische Assistentin (BTA), die als Volontärin in den Tierparks arbeitete, ebenso enthusiastisch wie abgeklärt. Da war etwa das Erlebnis mit der giftigen Puffotter: „Du musst nur auf die Elefanten achten: Wenn die plötzlich stehen bleiben und dann rückwärts gehen, ist Vorsicht geboten.“ Oder die Scharen an Schaben und Riesenkäfern: „Sie waren überall, das hat mich schon ziemlich gestört. Aber nur, weil die so megalaut gezirpt haben.“ Oder Eidechsen. „Die habe ich nachts an meiner Zeltwand trippeln hören. Ich habe sie aber drinnen gelassen, weil sie die Mücken gefressen haben.“ Eher harmlos seien die kleinen, beißenden Spinnen gewesen.

Höllisch aufpassen sei die erste Devise bei Elefanten: „Ohne die Guides, die Elefantenführer also, darfst du nicht zu denen ins Gehege gehen – die schubsen dich, und wenn du einmal liegst, hast du verloren.“ Auch eine gebückte Haltung sollte man vermeiden. „Das liegt daran: Elefanten wissen, dass Raubtiere sich ducken, bevor sie angreifen.“ Und geradezu menschlich: „Man erkennt morgens recht gut, ob einer der Dickhäuter schlechte Laune hat – dann lässt du sie besser links liegen.“

Erstaunlich findet Julia nur, welch’ großen Respekt die grauen Riesen vor ihren Guides haben. „Da flüchtet ein ausgewachsene Riese von vier Metern, nur weil der Guide gerufen hat: ‘Stop it!’ -- das sieht vielleicht geil aus.“ Ihr erklärter Liebling unter den 12 Elefanten im Park, einer Art Reha-Zentrum, war der kleine Thato. „Er war krank und musste noch mit der Flasche gefüttert werden.“

Ganz anders geartet Julias Einsatz im Löwenpark: „Hier haben wir ganz schön geschuftet: Zäune reparieren, Gehege sauber machen, und ganz schlimm: Hühner ausnehmen fürs Löwenfutter – dieser Geruch, einfach ekelig.“ Hähnchen sind erstmal von der Speisekarte gestrichen. Und unvergesslich: „Wir haben ausgewachsene, narkotisierte Löwen tragen müssen. Mit sechs Mann war das kaum zu schaffen, Löwen sind sowas von schwer!“

Julia, die auf dem Heidhof groß geworden ist, kann das Ende ihres vierjährigen Studiums gar nicht mehr abwarten: „Wenn’s nach mir ginge, würde ich sofort wieder nach Südafrika fliegen.“