Bottrop/Kirchhellen.

Das Bergwerk Prosper-Haniel eröffnet die 7. Sohle. Das kündigte Bergwerksdirektor Wolfram Zilligen jetzt in einem Schreiben an die Anwohner an. In 1150 bis 1200 Meter Tiefe können die Bergleute dann Kokskohle abbauen.

Die Bergleute werden somit bald ein Kellergeschoss tiefer unter der Erde Kohle abbauen – und zwar Kokskohle. Prosper-Haniel wäre damit nach dem Aus für das Bergwerk Ost in Hamm im vergangenen Jahr die einzige deutsche Zeche, die noch Kokskohle fördert.

Wo genau diese Kohle liegt und wie ihr Abbau vonstatten geht, möchte die Belegschaft den interessierten Anwohnern vor Ort zeigen. Ende Mai bietet das Bergwerk Grubenfahrten zur neuen 7. Sohle an. Für 600 Bürger werden Plätze im Förderkorb in Schacht 10 auf Prosper V freigehalten.

Auf den Weg zur 7. Sohle

„Wir eröffnen die neue 7. Sohle, sozusagen die 7. untertägige Etage, in 1159 Metern Tiefe“, erklärt Bergwerksdirektor Zilligen. „Dort werden wir auf einem Spaziergang über die neue Sohle einen Eindruck von der modernen Technik und einer zukünftigen Nutzung vermitteln können“, kündigt Zilligen an.

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Auf den Weg zur 7. Sohle hatten sich die Bergleute auf Prosper-Haniel vor gut zehn Jahren gemacht. Die Pläne für das Tiefer-Teufen von Schacht 10 zur Erschließung der neuen Kohlefelder gibt es aber schon seit Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts.

Das Loch mit einem Durchmesser von acht Metern, das die Bergleute von der 6. Sohle in etwa 975 Metern Tiefe gruben, soll den Kumpeln bis 2018 auf dem Bergwerk, das bisher Kraftwerkskohle zu Tage förderte, die Arbeit sichern. Denn gut 200 Meter tiefer liegt das Kohleflöz „Zollverein 7/8“. In 1150 bis 1200 Meter Tiefe können die Bergleute dann Kokskohle abbauen, die in Kokereien zu Koks veredelt wird und die zum Stahlkochen unentbehrlich ist.

Mit dieser hochwertigen Kohle könnte das Bergwerk dann auch die im Juni an den weltgrößten Stahlkonzern Arcelor-Mittal verkaufte Kokerei Prosper beliefern. Kokskohle erfreut sich gegenwärtig ein derart starken Nachfrage, dass die abbauenden Zechen zurzeit auch ohne Subventionen mithalten könnten, heißt es in Expertenkreisen. So machte denn auch Betriebsratschef Ludwig Ladzinski, der die Kirchhellener jetzt gemeinsam mit Bergwerksdirektor Zilligen zu zwei Aktionstagen Ende Mai aus Anlass der Eröffnung der 7. Sohle auf Prosper V einlud, sich und den Kumpeln in den letzten Jahren trotz des Aus für die Kohlesubventionen immer wieder einmal Hoffnung, indem er klarstellte: „Nicht das Ende des Bergbaus ist beschlossen, sondern das Ende des subventionierten Bergbaus.“

Mindestens eine Million Tonnen Kokskohle pro Jahr sollen die Bergwerkleute bald auf Prosper-Haniel ausgraben, erklärte Markscheider Joachim Bock vor etwa zwei Jahren.

Abbau ab 2014/15

Voraussichtlich 2014/15 sollten sie nach den bisherigen Plänen damit beginnen können, da zunächst noch das dafür nötige Streckensystem unter Tage ausgebaut werden muss.