Kirchhellen. .

Der Winter war lang und kalt und immer noch überwiegt die triste graue Farbe in der Kleingartenanlage Grafenwald. Doch nicht nur Schneeglöckchen und Krokusse strecken ihre Köpfe den ersten Sonnenstrahlen entgegen, auch die Schrebergärtner treibt es zum Frühjahrsputz in den Garten. „Jetzt, wo der Frost vorbei ist, können wir endlich beginnen, den Winter zu beseitigen“, freut sich der Vereinsvorsitzende Thomas Kluczka.

Gemeinsam mit seiner Frau Sabine und Labrador-Mix-Hündin Aila hat er sich am Samstagmittag auf den Weg zu seinem Schrebergarten an der Ecke Im Spring/ Pöttering gemacht. „Erst mal müssen wir die Blätter von den Beeten harken, denn bisher haben wir sie als Schutz vor der Kälte dort liegen gelassen“.

Auch der Rückschnitt der Hecken steht nun bis Ende März bei den Kleingärtnern auf dem Programm. „Danach ist Schutzzeit, weil die Vögel in den Hecken nisten und brüten und ihre Ruhe brauchen“, betont Thomas Kluczka. Doch nicht nur die Beseitigung des Winters, sondern auch die Vorbereitung und die Vorfreude auf den Frühling beschäftigen bereits die Hobbygärtner in der 37 Parzellen großen Anlage. „Jetzt kann so langsam Spinat ins Freibeet oder Salat ins Frühbeet oder ins Gewächshaus gepflanzt werden“, so Kluczka. Respekt haben die Kleingärtner noch vor den Eisheiligen, die Mitte Mai erwartet werden. „Das ist natürlich nur ein Richtwert, aber wenn diese Zeit vorbei ist, geht es bei uns im Garten richtig los. Dann kann man endlich Dahlien pflanzen oder Tomaten ins Freibeet setzen, denn gerade diese beiden reagieren sehr empfindlich auf Frost“.

Große Gemeinschaft

Ein paar Gärten weiter sind Luzie und Sepp Almesberger in ihrem Garten fleißig. Die beiden sind bereits über 80, nutzen ihren Garten aber immer noch gerne zum Ent-spannen, Säen, Ernten und Werkeln. „Wer rastet, der rostet nämlich“, lacht Luzie Almesberger und fegt behände unter einem Baum die Blätter zusammen. Doch nicht nur das eigene Stück Natur, auch die Gemeinschaft im Verein ist ein wichtiger Aspekt, um sich für einen Kleingarten zu ent-scheiden. „Die Nachfrage nach Gärten in unserer Anlage ist gerade auch bei jüngeren Menschen groß. Wir haben keinen einzigen Leerstand, sondern stattdessen eine recht lange Warteliste“, so Kluczka.

1982 gegründet

Schon seit zehn Jahren lenkt er als Vorsitzender die Geschicke des Kleingärtnervereins, der 1982 mit Unterstützung des SPD-Ortsvereins von Helmut Braun gegründet wurde. Ehefrau Sabine Kluczka leitet seit sieben Jahren die Frauengruppe des Vereins. Diese trifft sich nicht nur einmal im Monat zum gemütlichen Basteln und Klönen, sondern sie kümmert sich auch um die Cafeteria beim alljährlichen Sommerfest.

Der Verkauf von Kaffee uns selbst gebackenem Kuchen ist nicht nur eine wichtige Einnahmequelle für die Vereinskasse, sondern lockt auch viele Besucher zur Gartenanlage. Und gerade die familiäre Atmosphäre und die gute Nachbarschaft mit den Grafenwälder Nachbarn sind den Kleingärtnern besonders wichtig.

Nun sehnen die Schrebergärtner die warmen Tage herbei, um ihre Gärten herauszuputzen. „In diesem Jahr beteiligen wir uns wieder mit drei Gärten, die vom Verein vorge-schlagen werden, an der „Goldenen Rose“. Hierbei werden durch eine Jury die schönsten Gärten der Stadt prämiert“, freut sich Kluczka.

„Goldene Rose“

Die Schneeball- und Forsythiensträucher blühen hierfür bereits auf und trotzen dem Winter. Die Magnolie braucht noch ein paar Tage, aber dann weicht in der Kleingartenanlage Grafenwald das triste Grau endlich einem frühlingshaft-bunten Blütenmeer.