Kirchhellen. .
Bei strahlendem Sonnenschein und eisigen Temperaturen trafen sich rund 70 Waldfreunde zur traditionellen Winterwanderung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.
Auf den ersten Metern im Wald begegnen der Gruppe schon mehrere Rehe. „In dieser Jahreszeit schließen sich die Rehe zu Familienverbänden zusammen“, erklärt Markus Herber vom Regionalforstamt Ruhrgebiet . „Ich war schon so oft hier und habe noch nie ein Reh hier gesehen. Und dann gleich so viele“, sagt eine Wanderin erstaunt.
Dabei gibt es viele Tierarten in dem rund 187 Hektar großen Waldgebiet. „Rothirsche, Wildschweine, Rehe, Dachse, Fuchse, Hasen und jede Menge Vögel“ listet Herber sie auf. Der Wald sei ein sensibler Lebensraum vieler Tierarten. „Die Bäume sind zum teil 200 Jahre alt.“ Deshalb steht der Köllnische Wald auch unter Naturschutz.
Der Förster bleibt stehen, um den Wanderern einen faulen Stamm ohne Baumkrone zu präsentieren. „Viele Leute fragen sich, warum keiner das kaputte Holz wegschafft. Nicht weil die Förster faul sind“, witzelt er, „ sondern weil die faulen Stämme wichtiger Lebensraum für Tiere und Insekten sind. Auch, wenn sie morsch auf dem Boden liegen, bieten sie Tieren wie Rehen Schutz.“ Um die Tiere nicht zusätzlich zu erschrecken, dürfen sich sowohl Spaziergänger als auch Hunde nur auf den festen Wegen aufhalten.
„Von der Bodenbeschaffenheit her sollten hier eigentlich Buchen und Eichen wachsen“, erklärt Förster Markus Herber. Um Holz für den Bergbau zu haben, wurden jedoch damals jede Menge Kiefern angebaut. „Die benutzte man damals als Stützen für die Schächte. Sie knackten nämlich, bevor der Schacht zusammenstürzte. So wurden die Arbeiter vorgewarnt. Andere Hölzer können das nicht“, so Herber. Inzwischen werden jedoch wieder Buchen angepflanzt. „Wir wollen zu den ursprünglichen Baumarten zurück. Die Kiefern werden sich in den nächsten Jahren durch Wind und Alter von alleine verabschieden“, erklärt er weiter. Währenddessen stellt Schutzgemeinschafts-Vorsitzender Peter Pawliczek immer wieder die Pflanzen und Tiere des Jahres vor. Viele von ihnen sind in diesem Teil Deutschlands nur selten zu finden. Der Vogel des Jahres lebt aber im Sommer auch hier – der Gartenrotschwanz. Deshalb hat die Waldjugend für ihn und ähnliche Vogelarten passende Nistkästen gebaut, die bei ihr erhältlich sind.