Kirchhellen. .

14 Tage Ägypten, vom 12. bis 26. Februar. Es sollte eine Traumreise werden. Erst 7 Ta-ge Kultur auf einer Nilkreuzfahrt: Luxor, Tal der Könige, Abu Simbel. Dann 7 Tage Ausspannen am Strand von Hurghada, „da habe ich mich besonders auf die Delfine im Roten Meer gefreut.“

Indes, die Lust auf einen Urlaub im Land der Pharaonen ist Alexandra Kollmar-Schlotmann gründlich vergangen. „Bei den augenblicklichen Unruhen ist uns das viel zu gefährlich.“ Schlotmanns wollen ihren Urlaub stornieren. „Oder meinetwegen auch umbuchen“, lenkt Ehemann Volker ein. Doch da spielt der Reiseveranstalter aus Solingen nicht mit: „Stornierungen können natürlich jederzeit durchgeführt werden“, heißt es in einer e-mail vom Mittwoch, aber: „gegen die aktuellen Kosten laut unserer AGBs“ (Allgemeine Geschäftsbedingungen). Das würde bedeuten: 40 % Stornokosten des Reisepreises von 3692 Euro. Eine kostenlose Stornierung sei nicht möglich. Und weiter heißt es bei dem Veranstalter: „Unsere Reise bis einschließlich 7. Februar buchen wir kostenlos auf einen späteren Termin um. Nach unserem derzeitigen Stand werden unsere Reisen nach dem 7. Februar normal durchgeführt.“

Abgesehen davon, dass Da-tenerfasserin Alexandra Kollmar-Schlotmann (55) auf keinen anderen Urlaubstermin ausweichen kann: „Die Urlaubsplanung im Betrieb ist festgezurrt, bei 19 Arbeitskollegen ohnehin schwer genug.“ Der Reiseveranstalter biete aber auch keine konkreten Umbuchungen an, „weder andere Urlaubsgebiete noch andere Termine. Nur eine zeitliche Umbuchung für Ägypten“, musste Maschinenbau-Ingenieur Volker Schlotmann noch gestern Morgen bei einem Anruf in Solingen erfahren. „Dabei ist zeitlich gar nicht absehbar, wie lange die politische Situation in Ägypten noch so unsicher bleibt“, fragt sich der 57-jährige.

Keine Alternativen

Und andere, „sichere“ Reiseziele wie Mallorca oder die Dominikanische Republik, für die Schlotmanns durchaus eine Alternative, stünden erst gar nicht zur Disposition. „Leider ist eine Umbuchung nur innerhalb Ägyptens möglich“, heißt es auf der aktuellen In-ternet-Seite des Veranstalters, der spezialisiert ist auf Reisen nach Ägypten, Marokko, Syrien, Jordanien, Lybien, in den Oman und in die Emirate.

Groß ist auch die Enttäuschung für Erna Kollmar. Die 77-jährige war die Dritte im Bunde beim Ägypten-Urlaub: „Ich hatte mich so auf die Reise mit meiner Tochter und meinem Schwiegersohn gefreut. Wer weiß, ob ich noch mal die Gelegenheit dazu habe. Im März werde ich 78.“

Der Reiseveranstalter aus Solingen war gestern zu einer telefonischen Stellungnahme gegenüber der WAZ nicht bereit. Gerd Wiezkowiak vom „Reisebüro in Kirchhellen“ bestätigte allerdings, dass sich die großen Reiseveranstalter wie TUI, Neckermann, Thomas Cook oder die Rewe-Gruppe mit ITS, Jahn und Tjaereborg „sehr kulant zeigen, sie stornieren kostenlos bis Reiseantritt einschließlich 14. Februar. Sie bieten auch kostenlos Umbuchungen an.“

Gewisses Verständnis

Wiezkowiak äußerte ein gewisses Verständnis für den eher kleinen Reiseanbieter aus Solingen: „Den kleineren Unternehmen fehlt oft die finanzielle Basis, die Kosten zurück zu erstatten.“ Ganz hoffnungslos sähe es für Stornierungen von Ägyptenreisen bei Internetbuchungen aus: „Versuchen Sie da allein mal, eine Hotline zu kriegen“, weiß Wiezkowiak.