Bottrop. .

Trotz Schnee und Eis: Am Flugplatz Schwarze Heide starteten gestern die Arbeiten zum Ausbau der Landebahn. Die Firma Oevermann aus Münster stellte zwei Wohncontainer für die Baukolonnen auf und sperrte den Baustellenbereich großräumig ab.

Und fast wie bei einem offiziellen Spatenstich: Ein Bagger begann, den Oberboden abzuschieben für die erste richtige Baumaßnahme. „In einem nächsten Schritt werden wir einen 250 Meter langen Kanal zur Entwässerung der Landebahn ziehen“, erklärt Bauleiter Stefan Hohenbrink. Das Wasser soll künftig in ein Regenrückhaltebecken abfließen, das am Ende der auf 1500 Meter gestreckten Start- und Landebahn auf Hünxer Gebiet angelegt wird, also im Osten. Ein zweites Rückhaltebecken entsteht im Norden des Flugplatzes, zwischen dem Segelflugbereich und dem angrenzenden Waldstreifen. Beide Gewässer sind rund 10 m breit und 15 m lang.

Ende April, Anfang Mai rechnet Flugplatzgeschäftsführer Andre Hümpel mit dem „Durchstich“ von der neuen zur alten Landebahn. Um das optisch zu verdeutlichen: Das neue Teilstück wird sozusagen rückwärts gebaut: von der Endausbaustufe in 1500 m bis zur aktuellen Pistenspitze bei 900 m. „Dann wird die Landebahn um 200 Meter nach Westen verschoben“, schmunzelt Hümpel, „natürlich nur die Starts und Landungen. Die Flugzeuge heben weiter westlich ab und setzen früher auf.“ Für Nicht-Piloten: Vor einigen Jahren hat sich z.B. der Anflugwinkel von Kirchhellen aus gesehen entschärft: Ein ganzes Waldstück wurde gefällt – nicht für den Flugplatz, sondern für die Auskiesung. Als Alternative für Starts und Landungen hält der Flugplatz während der Bauphase noch die Grasnarbe der Segelflieger in der Hinterhand.

Kleine Baumaßnahme am Rande: Zugunsten einer Verbreiterung der Landebahn wird der „Taxiway“ verlegt, der so genannte Rollweg zwischen Start-/Landebahn und dem Vorfeld.

Für rund 6,5 Mio Euro wird die Piste von 900 auf 1500 m verlängert. Das Land NRW übernimmt 50 % der Summe, die offizielle Förderzusage trudelte im Oktober letzten Jahres ein. Die andere Hälfte teilen sich die fünf Flugplatzgesellschafter. Allein auf Bottrop, mit 49 % der Anteile, entfallen 1,6 Mio Euro. Für die Existenz des Verkehrslandeplatzes ist der Ausbau eine unumgängliche Maßnahme; denn die neue europäische Rechtsvorschrift, JAR-OPS, setzt bei gewerblichem Flugverkehr eine Sicherheitsstrecke voraus – und die muss mindestens 1500 m betragen.

Vier Jahre benötigte das Genehmigungsverfahren. Für eine im Grunde kleine Baumaßnahme; denn bereits im August soll das erste Flugzeug auf der 1500 m langen Start- und Landebahn in die Lüfte steigen und nach einer Flugplatzrunde wieder landen.