Gesunde Konkurrenz kann nie schaden. Es sei denn, sie mutiert zur Rivalität. Beides ist den Rotary-Clubs Gladbeck-Kirchhellen und Bottrop- Wittringen fremd. „Selbst die Konkurrenzsituation ist bei uns in den letzten Jahren in den Hintergrund getreten“, blickt Dieter Stratmann zufrieden zurück.
Der neue Rotary-Präsident der Fraktion Gladbeck-Kirchhellen rückt Gemeinsamkeiten in den Vordergrund: die selben Ziele in der selben Region. „Wir treten gemeinsam auf, werden gemeinsam wahr genommen“, ergänzt sein neues Präsidenten-Pendant des Clubs Bottrop-Wittringen, Prof. Dr. Markus Hollenbeck, „viele Projekte besitzen Dimensionen, die nur kooperativ gestemmt werden können.“ Wie der Kampf gegen die Infektionskrankheit Polio. Die Rotary-Clubs kämpfen daher im Schulterschluss für eine Welt ohne Kinderlähmung. „Das Ziel ist zum Greifen nahe, ähnlich wie bei den durch Impfung ausgerotteten Pocken“, weiß Hollenbeck, Chefarzt am Knappschaftskrankenhaus Bottrop. Im Fokus hat der 49-Jährige afrikanische Länder wie den Tschad und den Kongo. „Beide waren Polio-frei, die Krankheit wurde aber durch Migranten wieder eingeschleppt, aus Nigeria.“ Das drohende Szenario: Kinderlähmung (Polio) könnte durch Einwanderer ebenso nach Deutschland eingeschleppt werden.
In den letzten beiden Jahren haben die befreundeten Rota-ry-Clubs 14 500 Euro für das Polio-Projekt gesammelt. „Bei Spendenaktionen und an Info-Ständen in den Innenstädten von Gladbeck und Bottrop oder beim Adventsmarkt auf dem Schmücker Hof“, zählt der 43-jährige Architekt Dieter Stratmann auf. Weltweit beteiligen sich seit 1988 u.a. die WHO, UNICEF am Polio-Impfprogramm. „Mehr als zwei Milliarden Kinder konnten geimpft werden“, weiß Hollenbeck.“
Weitere globale Projekte unterstützen die zwei lokalen Rotary-Clubs in Kambodscha auf dem Sektor Familienplanung und in Nigeria zur Förderung der Müttergesundheit. Vor Ort reichen sie die Hand bei Projekten wie dem „Bottroper Tisch“, bei der Pausenbrot-Versorgung von Grundschülern oder der Pflege von Gräbern auf jüdischen Friedhöfen. Jüngst engagierte sich das Rotary-Duo für den (Auf-)Bau eines stationären Hospizes in Bottrop. Das Geld floss aus Reinerlösen der Benefizkonzerte „Vom Zauber der Weihnacht“ auf dem Schmücker Hof in die Hospizbewegung. Das vierte Konzert ist für den 19. Dezember diesen Jahres geplant. „Da suchen wir noch nach einem Projekt, das wir unterstützen können“, betont Dieter Stratmann, mit einem offenen Ohr für Tipps.
Bei Bedarf springt Rotary aber auch mal zwischendurch mit einer Spende ein. Wie für die Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch bei Kindern, „Gegenwind“, oder für die Musikschule Bottrop. „Die Grundidee ist, Projekte finanziell anzustoßen, damit sie schnell selbstständig weiterlaufen können“, erklärt Markus Hollenbeck, „wir denken bei diesen Projekten meist in Drei-Jahres-Etappen.“
Perspektive, das gilt auch für die Personalplanung der Rotarier: Gerade haben Stratmann und Hollenbeck (beide zweifache Väter) ihr Präsidentenjahr angetreten, da stehen bereits ihre beiden Nachfolger fest: Anton Schmirler (Gladbeck-Kirchhellen) und Ulrich Niesing (Bottrop-Wittringen).