Kirchhellen. Weil sein „Ruhrpott Rodeo“ nicht stattfinden darf, macht Veranstalter Alex Schwers drei Tage Talk und Livemusik im Netz. Prominent besetzt.

Als einer der ersten deutschen Veranstalter überhaupt hat Alex Schwers im April sein „Ruhrpott Rodeo“ am Flugplatz Schwarze Heide wegen der Corona-Pandemie abgesagt und auf Juli 2020 verschoben. Weil er sich das erste Juliwochenende ohne sein Punkfestival nicht vorstellen will, hat er ein paar Kumpels eingeladen. zum Quatschen und ein wenig Punkmucke machen. Als kleines Trostpflaster ist es vom 3. bis zum 5. Juli täglich im Netz zu sehen und zu hören.

Bis zum Tag, als das Verbot für alle Großveranstaltungen bis zum 31. August kam, hat Schwers noch gehofft und geplant. Die Schockstarre währte nur kurz, dann gab er die Parole aus: „Tränen weggewischt und nach vorn schauen.“ Dann wird das 14. Ruhrpott Rodeo eben vom 2. bis 4. Juli 2021 in der Schwarzen Heide spielen, die gekauften Karten behalten ihre Gültigkeit.

2000 Supporter-Shirts verkauft

Um das schon in den Heidesand gesetzte Geld halbwegs wieder hereinzubekommen, bot er über seinen Onlineshop Rodeo-Supporter-Shirts an und verhandelte parallel mit den gebuchten Bands über eine Verschiebung des Auftritts ins nächste Jahr.

Heute kann er sagen: Plan B hat funktioniert. 2000 Shirts hat er in den Wochen danach verkauft. Bis auf eine haben alle Bands vom Lineup 2020 für 2021 zugesagt. Und: „Von den Leuten, die schon Karten gekauft haben, wollten nur 30 das Geld wiederhaben. Die anderen kommen halt nächstes Jahr.“ Ein so unfassbar treues Publikum muss man sich verdient haben mit 13 Festivals.

Livestream vom Festivalgelände

Irgendwas müsse er machen zum geplanten Festivaltermin, hat er schon früh überlegt. Also hat er sich ein paar Gleichgesinnte eingeladen, baut auf einer Wiese eine Akustikbühne plus eine kleine Videoproduktion auf und schwätzt drei Tage lang dort, wo eigentlich das Festival hätte steigen sollen, mit seinen prominenten Musikerkollegen. Spielen werden sie auch. Unter Einhaltung der Coronaregeln. Ohne Publikum. Und das alles geht drei Tage lang live ins Netz. Die Kollegen von „District“ haben für den Auftritt am 3. Juli sogar ein Akustikset eingespielt, von dem ein Vorgeschmack schon auf der Facebookseite des Festivals zu hören ist.

Und wer wird so alles vorbeischauen? „Wir haben schon eine hübsche Gästeliste“, sagt Schwers und zählt auf: „Bonsai Kitten, Gunnar (Dritte Wahl), Vom (Cryssis, Die Toten Hosen), Fisch (Lokalmatadore), Claus Luer mit Teilen von Knochenfabrik & Chefdenker, Fabsi (ZK, Die Mimmis), Elf & Nici (Slime), Bill Collins (Rabble Rousers), Schmeisig, Zwakkelmann, District eben mit Pascal Briggs, Der Butterwegge,Fratz & Vera (Punk.de). Zuletzt hat Olli Bockmist zugesagt (Band ohne Anspruch, ex Abstürzende Brieftauben).“

Headliner wird verkündet

Zu sehen und zu hören sein werden Talk und Musik auf der Streamingplattform „Twitch“, auf der schon die Schlagerpartyfraktion mit Ina Colada im Mai die virtuelle Ballermann-Saison eröffnet haben. Schwers wartet noch auf den Link und wird ihn auf die Festivalseite auf Facebook verlinken. Beim dreitägigen Rodeo-Stream wird Alex Schwers den Punkfans auch einen weiteren Headliner für 2021 verraten. Kleiner Tipp: Die Jungs waren schon mal da an der Schwarzen Heide. Ist noch nicht sooo lange her.