Kirchhellen. Ein Jahr lang läuft die Großbaustelle Schneiderstraße schon. Wenn alles weiter gut geht wie bisher, ist sie in einem weiteren Jahr fertig.
Ein Jahr nach Beginn der Grafenwälder Großbaustelle Schneiderstraße zieht Heribert Wilken Halbzeitbilanz: „Wir sind sehr zufrieden“, sagt der Leiter des Fachbereichs Tiefbau. Denn: „Wir liegen sehr gut im Zeitplan.“
Damit findet eine sehr lange Geschichte voraussichtlich im April 2021 ein versöhnliches Ende. Über die Notwendigkeit, in Grafenwald Schmutz- und Niederschlagswasser zu trennen und dafür einen zusätzlichen Grund- und Regenwasserkanal zu bauen, gab es kaum Diskussionen. Sehr wohl aber um den Umfang der anschließenden (und überfälligen!) Sanierung der Fahrbahn auf der Schneiderstraße.
Prioritäten neu sortiert
Politik und Anwohner hatte sich derart in dieser Debatte verhakt, dass der Fachbereich Tiefbau den Bauplan für die Schneiderstraße in die Schublade packte und stattdessen mit dem Kanalbau in den Nebenstraßen begann. Das wiederum war in der Bezirkspolitik nicht gut angekommen. „Wir müssen da jetzt zu Potte kommen“, hatte Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder schon Ende 2014 gefordert. Doch es wurde Ende April 2019, bis dann die Bagger anrückten.
Auf dem frisch fertig gestellten östlichen Stück der Schneiderstraße lässt sich sehen, dass dort alle Verkehrsteilnehmer zu ihrem Recht kommen: Busse, Pkw, Radfahrer und Fußgänger. Kein Wunder: Hier hatten die Planer den breitesten Straßenquerschnitt zur Verfügung. Richtung Westen wird es etwas enger werden.
Erster Bauabschnitt ist fertig
An den ersten Bauabschnitt kann die Stadt einen Haken machen: Das Stück zwischen Bottroper und Karl-Rahner-Straße ist fertig bis auf einige Restarbeiten. Im zweiten Bauabschnitt liegt der Kanal bereits, darüber laufen die Straßenbauarbeiten. „Bisher hatten wir keine Beschwerden“, sagt Wilken. Er sagt das auch deshalb, weil es durchaus Beschwerden kurz nach Beginn des ersten Bauabschnittes gegeben hatte. Geschäftsleute fühlten sich „abgeschnitten“ von ihrer Kundschaft, Anwohner beklagten wegen der Einbahnregelung Schleichverkehre über Heimersfeld und Sensenfeld.
Diese Probleme habe die Stadt „durch viele Gespräche, Nachbesserungen bei der Beschilderung und kleinteilige Lösungen“ zum großen Teil abstellen können, sagt Wilken. Seine Einschätzung: „Es gab und gibt eine gute Zusammenarbeit zwischen Baufirma, Stadt und Gewerbetreibenden.“
6,8 Millionen Euro werden verbaut
Zur Halbzeit liegt die 6,8 Millionen Euro schwere Großbaustelle also im Plan. „Bisher ist alles genau so gelaufen, wie wir es geplant haben“, sagt der Fachbereichsleiter. „Der Winter ist ja freundlicherweise ausgefallen, so dass es keine witterungsbedingten Verzögerungen gegeben hat.“
Damit das so weitergeht und die Baustelle tatsächlich im April 2021 abgeschlossen werden kann, will die Baufirma nach Angaben des Fachbereichs ihr Personal auf der Baustelle aufstocken. Viel mehr schweres Gerät könne das Unternehmen allerdings nicht mehr auf die Baustelle bringen; dafür sei nicht mehr genug Platz.
Vier Bauabschnitte
Der Fachbereich Tiefbau hat die Großbaustelle in vier Abschnitte eingeteilt. Der erste zwischen Bottroper und Schmiede-/Karl-Rahner-Straße ist fertig.
Der zweite Abschnitt liegt zwischen Schmiede- und Töpferstraße, drei dritte zwischen Töpferstraße und Prozessionsweg. In einem vierten Bauabschnitt gibt es noch Bauarbeiten an der Drechslerstraße.