Kirchhellen. Wegen der Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus werden rund 1000 Viertklässler dieses Frühjahr kein Bäumchen pflanzen. Die Aktion ist abgesagt.
Die Kreisgruppe Bottrop der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) hat wenig überraschend die für Anfang April geplante Auspflanzaktion der Viertklässler aller Bottroper Grund- und Förderschulen abgesagt. Die Einpflanzaktion für die Erstklässler wird auf den Herbst verschoben.
Die Absage war alternativlos, ist aber dreifach bitter für die Mitglieder der Schutzgemeinschaft. Erstens wird es zum ersten Mal seit 1995 keine Auspflanzaktion am Kletterpoth geben. Zweitens passiert die Absage ausgerechnet unmittelbar vor den geplanten Feiern zum 25-jährigen Bestehens des waldpädagogischen Zentrums (WPZ) am Ruhehorst im Vöingholz. Und drittens hätte die Pflanzaktion den „Jahrgangswald 2020“ abschließen sollen: Die letzten freien Flächen dort hätten die Viertklässler ab dem 31. März bepflanzen sollen.
Freiwillige Helfer übernehmen das Auspflanzen
Das Team der Schutzgemeinschaft hat die knapp einen Meter hohen Bäumchen aus den Beeten am WPZ schon ausgegraben, damit sie an den Kletterpoth verpflanzt werden können. „Wir werden mit unseren Leuten die Pflanzen in die Erde bringen“, sagt Peter Pawliczek, Vorsitzender der SDW Bottrop. Dafür hat er schon Freiwillige vom Rotthoffs Hof der Diakonie und der Stadt gewonnen. Weitere freiwillige Helfer sind gerne gesehen. Sie können sich bei der Schutzgemeinschaft melden: (02045) 2215. Am Dienstagabend wird Pawliczek am WPZ ein „kurzes Krisengespräch“ abhalten, um den weiteren Verlauf der Aktion zu planen.
Schon jetzt steht fest: Auch wenn die Viertklässler „ihren“ Baum nicht verpflanzen werden, soll für die Schüler die Aktion trotzdem angemessen dokumentiert werden. Pawliczek: „Alle bekommen eine Mappe mit Informationen über den Jahrgangswald und Fotos sowie einer Urkunde über die Verpflanzung.“
Einpflanzaktion auf Herbst verlegt
Abgesagt hat die Schutzgemeinschaft auch die folgende Einpflanzaktion der Erstklässler aller Bottroper Grund- und Förderschulen. Vom 20. bis 30. April hätten sie klassenweise ihre Setzlinge unter fachkundiger Anleitung in Waldboden und in die frei gewordenen Klassenbeete am WPZ setzen sollen. „Diese Einpflanzaktion verschieben wir in den Herbst“, sagt Pawliczek. „Dann sind die Schüler zwar schon in der zweiten Klasse. Aber Hauptsache ist doch, dass sie an der Aktion teilnehmen können und wir so die Tradition weiter tragen.“
25-Jahr-Feier
Ungeklärt ist jetzt noch, ob und wann das 25_Jährige des WPZ gefeiert werden kann. Das war 1995 auf dem Gelände des ehemaligen Schießstandes errichtet worden. Die Gebäude dort waren zu dem Zeitpunkt wenig mehr as Trümmerhaufen. Weil die Stadt sich nicht in der Lage sah, kurzfristig Fördergelder locker zu machen, nahm die Schutzgemeinschaft die Sache selbst in die Hand. Allein die Abbrucharbeiten hätten die Stadt den Gegenwert von 100.000 Mark gekostet, hat der unlängst verstorbene Ehrenvorsitzende Heinz Tenhumberg vorgerechnet.
Die Schutzgemeinschaft plant bisher am WPZ eine Feier beim Frühlingsfest am 7. Juni. Die Schutzgemeinschaft hat zum dort geplanten „Waldgottesdienst“ die Gemeinde St. Johannes eingeladen, die vermutlich wegen der anstehenden Sanierung ab Mai die Kirche St. Johannes nicht mehr nutzen kann. Peter Pawliczek: „Wir bereiten uns auf diesen Termin vor. Wenn die Corona-Gefahr länger besteht, müssen wir eben neu überlegen.“
„Bilder von Niko“ ausgesetzt
Die Ausstellung „Bilder von Niko“ des Vereins für Orts- und Heimathaus im Heimathaus von Hof Jünger darf der Verein bis auf Weiteres nicht mehr zeigen. Dennoch will der Vereinsvorsitzende Peter Pawliczek die Ausstellung nicht absagen, sondern nur für die Dauer der Corona-Gefahr aussetzen.
Er hofft, dass der Verein vor dem Start der Ausstellung „100 Jahre VfB Kirchhellen“ am 24. Mai noch mal Gelegenheit bekommt, die Kirchhellener Bilder des ehemaligen Zwangsarbeiters Niko Iwanow im Heimathaus zu zeigen.