Kirchhellen. Fünftklässler des Vestischen Gymnasiums üben sich in Konfliktlösung und Teamgeist. Mobbing ist Unterrichtsthema auch in den höheren Klassen.
Das „Fair Mobil“ ist für zwei Tage am Vestischen Gymnasium zu Gast. Angesprochen sind die 92 Jungen und Mädchen aus den fünften Klassen. Die Schüler sollen sich anhand eines Erlebnisparcours in Kleingruppen in Konfliktlösungen und Teamgeist üben. Zehn Stationen stehen ihnen dafür zur Verfügung. Von der ersten Minute an sind die Schüler begeistert von dem Projekt.
Seit zwei Wochen drücken die Fünftklässler am Gymnasium die Schulbank. „Sie sollen direkt zu Beginn ihrer Schullaufbahn lernen, respektvoll miteinander umzugehen und aufeinander zu achten“, sagt Sabrina Peinecke, Lehrerin am Gymnasium und zuständig für Mobbingprävention. Nach einer kurzen theoretischen Unterrichtsstunde haben sich die Schüler der 5a und 5b in einem großen Kreis auf dem Schulhof versammelt. „Ihr sollt Spaß haben, es ist kein Wettkampf“, sagt eine Schülerin aus der Jahrgangsstufe Q2 in die Runde. Insgesamt 20 von ihnen sind ausgebildete Mobbing-Scouts am Gymnasium und helfen den Fünftklässlern an den Stationen.
Zwölf Minuten Zeit pro Aufgabe
Und dann kann es auch schon losgehen. Zwölf Minuten haben sie jeweils Zeit, um die Aufgabe zu lösen. Beim Spiel „Zaunkönig“ sind beispielsweise Rücksichtnahme, Vertrauen, Körpergefühl und die Übernahme von Verantwortung gefragt. Die Schüler müssen nacheinander mit Hilfe der anderen durch verschiedene große Öffnungen eines Zaunes klettern, ohne die aufgespannten Seile zu berühren. Jede Öffnung darf nur einmal benutzt werden. Als Hilfsmittel steht den Schülern nur ein Brett zur Verfügung. Erschwerend kommt dazu, dass die Seile wie ein Spinnennetz aufgebaut sind. Nun ist guter Rat teuer. Aber mit Geschick schafft die Gruppe gemeinsam die Aufgabe in den vorgegebenen zwölf Minuten.
An einer anderen Station müssen sich die Kinder bei einem Brettspiel aus einem „Datenspinnennetz“ befreien. Dazu beantworten sie Fragen zum Thema „Privatsphäre und Datenschutz“. „Was ist ein Screenshot?“, lautete eine Frage. Antwort: „Eine Bildschirmkopie.“ „Was ist phishing?“, ist ein anderes Beispiel. Und die Schüler lernen, dass es sich bei dem englischen Begriff, um das unerlaubte Abfangen vor allem von Passwörtern eines Internetnutzers handelt. Mit dieser Station soll die Kompetenz der Kinder im Umgang mit sozialen Medien gesteigert werden.
Mobbing als Unterrichtsthema
Das Vestische Gymnasium setzt sich im Unterricht intensiv mit dem Thema Mobbing auseinander. „Seit vier Jahren besucht das „Fair Mobil“ für die Fünftklässler die Schule“, sagt Sabrina Peinecke. Auch in höheren Klassen wird das Thema behandelt. In der sechsten Jahrgangsstufe findet ein Anti-Mobbing-Projekttag statt, in der Jahrgangsstufe sieben steht jährlich der Anti-Cyber-Mobbing-Tag auf dem Lehrplan. Die Schüler der achten und neunten Klassen nehmen an dem Projekt „Musik gegen Mobbing“ teil. „Wenn Ihr Schwierigkeiten mit Streit, Ärger oder Mobbing habt, kommt bitte zu mir oder fragt unsere Mobbing-Scouts“, sagt Sabrina Peinecke adressiert an die Fünftklässler.
Das „Fair Mobil“
Das „Fair Mobil“ ist Teil des Programms „Stark im MiteinanderN“, das gemeinsam mit den Kindern Lösungsansätze für eine konstruktive Konfliktkultur bietet. Entwickelt wurde das Programm von der Westfälischen Provinzial Versicherung, dem Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe, der Schulpsychologischen Beratungsstelle der Stadt Münster und dem ASB - Arbeitskreis Soziale Bildung und Beratung e.V.
Mit der Unterstützung des Vereins Philipp Neri konnte das Vestische Gymnasium auch in diesem Jahr das „Fair Mobil“ an die Schule holen.