Kirchhellen. Ein modernes Chemielabor hat das Vestische, ein zweites bekommt das Gymnasium gerade. Darunter leidet derzeit der Leseraum der Schulbücherei.
Die Chancen stehen gut, dass die Schüler des Vestischen Gymnasiums zum Schuljahresstart ihr modernisiertes Chemielabor fertig vorfinden. Die Leitungen für Gas, Wasser und Strom sind neu verlegt. Jetzt sind die Maler dran, während der Schreiner neue Schränke auf Maß fertigt. Zum Schluss wird alles angeschlossen, ausprobiert und abgenommen. Und dann, sagt Bernhard Schneider, „haben wir hier mal eben 95.000 Euro verbaut“.
Schneider ist Architekt und Bauleiter des Fachbereichs Immobilienwirtschaft. Er findet, dass die Bottroper Schulen sich über ihre Ausstattung nicht beklagen können: „Ich kenne keine Stadt um Umkreis, die so viel tut für ihre Schulen wie Bottrop.“ Und er muss es wissen, denn er ist rumgekommen in der Stadt: „Ich war, glaube ich, an allen weiterführenden Schulen der Stadt im Einsatz.“
Sicherheit wird groß geschrieben
Jetzt ist er an der Schulstraße und begleitet die Modernisierung des zweiten Chemieraums. Den ersten zwei Türen weiter hat die Stadt vor zwei Jahren auf den modernen Stand gebracht. Der Lehrer kann in einer Kanzel Experimente vorführen. Die Schüler arbeiten an Tischen, die sich um Energiesäulen für Strom und Gas gruppieren lassen. So soll das aussehen, sagt Schneider: Zwei Chemieräume, verbunden durch einen Lagerraum für Geräte und Chemikalien. „Aber das Ganze kostet dann auch mal eben 300.000 Euro.“
Sicherheit wird groß geschrieben im Umgang mit Propangas. Der Lehrer schaltet die Gaszufuhr der Energiesäulen an seinem Tisch frei. Zusätzlich wacht ein automatischer Druckmesser: „Wenn der Druck abfällt, geht sofort der Schieber zu“, sagt Schneider. Der Druckabfall hat nämlich wahrscheinlich die Ursache, dass an einer Säule ein Ventil noch offen ist, aus dem Gas strömen kann.
Die Anschlüsse für die Energiesäulen im zweiten Chemieraum ragen schon aus dem Boden. Dafür hat im Untergeschoss der eigentlich gemütliche Leseraum ein wenig leiden müssen. Unter den Füßen quatscht Wasser im Teppich, die Decke ist geöffnet für das Verlegen der neuen Leitungen. „Bis die Schule anfängt, haben wir das wieder in Ordnung gebracht“, versichert Schneider. Und dazu gibt es eine neue Beleuchtung.
Toilettentöpfe rausgeklopft
Über den Schulhof des neuen Schulzentrums kreischen Bohrer. Nebenan im Gebäude der Hauptschule, die Schuljahr um Schuljahr von der Sekundarschule übernommen wird, klopfen Klempner die Toilettentöpfe raus und schlagen die Kacheln ab. Vor einigen Jahren haben die Hauptschüler die Toilette noch mal aufgehübscht. Aber jetzt haben die sanitären Anlagen ausgedient und werden ausgetauscht.
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1,8 Millionen Euro werden in den Ferien verbaut
An rund 20 Schulen werden in den Sommerferien größere Renovierungs- und Sanierungsarbeiten durchgeführt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf über 1,8 Millionen Euro.
Die umfangreichsten Maßnahmen sind am Berufskolleg geplant; hier werden in Sporthalle und Schulgebäude etwa 485.000 Euro fließen. Auch an der Albert-Schweitzer-Grundschule etwa ist die Sporthalle an der Reihe: Die Sanierung der Umkleiden und die Renovierung der Turnhalle schlagen mit 110.000 Euro zu Buche. Teils geht es aber auch um kleinere Arbeiten, wie die Sanierung der WC-Anlagen am Standort Beckstraße der Janusz-Korczak-Gesamtschule (12.000 Euro) oder den Aufbau einer Fertiggarage an der Hauptschule Welheim (8000 Euro). Die Mittel für die Sanierungen stammen überwiegend aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“.
m Gebäude der Hauptschule wird sich für Bernhard Schneider übrigens vor seiner Pensionierung ein Kreis schließen. Auch dort steht ein Naturkunderaum zur Modernisierung an. „Den habe ich selbst geplant“, sagt Schneider, „vor 30 Jahren“.