Die Motorfluggruppe Dinslaken Schwarze Heide muss sich nach dem Tod ihres zweiten Vorsitzenden völlig neu aufstellen.
Wie groß die Lücke im Verein klaffen kann, die der plötzliche Ausfall eines Mannes, einer Frau, ihrer kreativen und organisatorischen Kraft offenbart, erfährt derzeit die Motorfluggruppe Dinslaken Schwarze Heide (MDSH). „Nach dem unerwarteten Tod unseres zweiten Vorsitzenden Volker Maier müssen wir uns völlig neu aufstellen, neu strukturieren”, seufzt Vorstandsmitglied Heinz Bensmann. Um es auf den Punkt zu bringen, ergänzt er vielsagend: „Es war sein Verein.”
Will sagen, bei dem vor knapp einem Monat mit 69 Jahren verstorbenen Flugzeugingenieur und Physiklehrer aus Dorsten liefen nahezu alle Fäden zusammen. Er war Mitbegründer des 2002 aus der Taufe gehobenen Clubs, wirkte zunächst als Motorflugreferent des Vereins, dann als 2. Vorsitzender. Volker Maier rief die Flugschule ins Leben, leitete die Flugüberprüfungen der drei Flugzeuge der MDSH. „Und er hat unser Vereinsheim hier am Flugplatz nahezu im Alleingang gebaut”, erinnert sich Bensmann, „um jedes Detail hat er sich gekümmert, selbst um die Getränke.”
Der frühere Kripobeamte Bensmann ermittelt nun in seinem Verein, wer welche Aufgaben übernehmen könnte. Bis zur Mitgliederversammlung Anfang des kommenden Jahres muss er eine Punktlandung hinlegen: Mit Vorstandskollegen erarbeitet er ein neues Club-Konzept. Denn die komplette Vereinsspitze steht nicht mehr zur Verfügung, auch nicht der Vorsitzende Rainer Schiwy: „Er ist im Pipeline-Bau beschäftigt und ständig unterwegs”, erklärt Bensmann, der die Clubgeschäfte kommissarisch leitet.
Für die Flugüberprüfungen konnte der Bottroper inzwischen den Fluglehrer des Vereins Hans Leidinger gewinnen. Um die Überführung der Vereinsmaschinen zu den Werften kümmert sich der 62-Jährige u.a. selbst. „Nach 50 bzw. 100 Flugstunden müssen die Maschinen zur Kontrolle.”
Die Motorfluggruppe Dinslaken Schwarze Heide entstand 2002 aus der Fusion des Aeroclubs Schwarze Heide mit der Motorfluggruppe des LSV Dinslaken. Der MDSH verfügt über rund 100 Mitglieder, davon sind 58 aktive Flieger. Die Mitglieder rekrutieren sich aus allen Himmelsrichtungen: von Essen und Mülheim bis Haltern und Marl, von Moers über Hünxe bis Dorsten und Gladbeck.
Der Club besitzt drei Maschinen, zwei Hochdecker vom Typ Cessna 172 und einen Tiefdecker Piper PA 28 Dakota. Die Cessnas wurden in diesem Jahr für 45 000 Euro mit verbrauchsarmen und modernen Dieselmotoren ausgerüstet. „Die Piper haben wir sogar komplett überholen lassen und mit einem neuen Motor und Propeller ausgestattet", erzählt Heinz Bensmann. Kostenpunkt: 38 000 Euro. Die Jahresgebühr für aktive Mitglieder beträgt 400 Euro pro Jahr. Damit bestreitet der MDSH die Fixkosten wie Unterstellung der Maschinen und Versicherungen. Dank der Umrüstung auf Dieselmotoren schlägt der Verein zwei Fliegen mit einer Klappe: „Die Maschinen sind erheblich leiser als mit Flugbenzin", bestätigt Bensmann. Außerdem verbrauchen sie weniger, damit ist die Reichweite erheblich größer. Und Diesel ist billiger.
Aber die Finanzkrise hat auch vor dem Motorflug nicht Halt macht. „Wir registrieren einen stetigen Rückgang bei der Auslastung unserer Maschinen", wirbt Heinz Bensmann deshalb um neue Mitglieder.