Kirchhellen. Wegen einer falschen Bomben-Warnung mussten 11.000 Besucher den Movie Park am Freitag vorzeitig verlassen. Hintergrund sind wohl private Streitigkeiten, sagt die Polizei.

Nach dem Drohanruf am Freitag im Movie Park in Bottrop-Kirchhellen, der eine Räumung und einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr ausgelöst hat, sind die Ermittler der Kripo sicher, dem Anrufer dicht auf der Spur zu sein. Und der Parkchef gedenkt ihm eine deftige Rechnung zu präsentieren.

Privater Streit soll das Motiv gewesen sein

Die Ermittlungen hätten die Kripo noch in der Nacht zu einer Gruppe von miteinander Bekannten aus mehreren Städten geführt, zwischen denen es schon seit längerem Streitigkeiten gebe. Dieser Streit könnte Anlass für die Warnung gewesen sein, um Besuchern des Parks „den Abend zu verderben“, sagte Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber am Samstag. Die Personen seien „alle namentlich bekannt“ und würden nun vernommen.

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Gegen den Anrufer hat die Polizei ein Strafverfahren eingeleitet. Sie ermittelt wegen „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“, sagt Wilming-Weber. Das kann mit bis zu drei Jahren Haft geahndet werden. Außerdem drohen dem Anrufer Schadenersatzansprüche in heftiger Höhe. Noch in der Nacht zum Freitag hatte Parkchef Thorsten Backhaus angekündigt, er behalte „sich ausdrücklich weitere zivilrechtliche Schritte gegen die Verursacher vor“. Durch die Räumung und die vorzeitige Schließung des Parks dürfte den Betreibern ein hoher finanzieller Schaden entstanden sein.

Und auch der Einsatz von Feuerwehr, THW und Polizei muss bezahlt werden. Die Stadt Bottrop könnte eine Rechnung für den Feuerwehreinsatz schreiben. Auch die wird saftig ausfallen: Schon bei einem einfachen Brandmelderalarm im Park setzt die Feuerwehr in der Regel zwölf Fahrzeuge in Bewegung.

Warnanruf kam um 17.15 Uhr

Am Freitag gegen 17.15 Uhr war im Movie Park ein Warnanruf eingegangen. Wovor genau gewarnt worden war, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Die Parkleitung nahm den Anruf jedenfalls ernst und alarmierte die Polizei. „Auch wir mussten die Warnung zunächst ernst nehmen und haben deshalb einen Großeinsatz sowohl der Polizei als auch der Feuerwehr ausgelöst.“ Um eine Panik unter den zu diesem Zeitpunkt rund 11.000 Parkbesuchern zu vermeiden, stellten Feuerwehr und Technisches Hilfswerk ihre Einheiten entlang der Feldhausener Straße in Bereitschaft.

Räumung in drei Schritten - um Massenpanik zu vermeiden

Gegenn 21.15 Uhr war die Räumung des Parks abgeschlossen, die Rolltore wurden herabgelassen.
Gegenn 21.15 Uhr war die Räumung des Parks abgeschlossen, die Rolltore wurden herabgelassen. © Kai Süselbeck

Ein Krisenstab aus Parkleitung, Polizei und Feuerwehr entschied sich für ein abgestuftes Vorgehen. Zunächst wurden keine neuen Besucher mehr in den Park eingelassen. Dann wurden nach und nach erst einzelne Fahrgeschäfte und dann ganze Themenbereiche geschlossen. Dieses Vorgehen habe sich als richtig erwiesen, sagt Wilming-Weber im Rückblick: „Die Besucher haben das Gelände ruhig und ohne Zwischenfälle verlassen“, obwohl in den sozialen Medien bereits die wildesten Gerüchte darüber kursierten, was im Park los gewesen sein könnte. Oberstes Ziel war es, eine Massenpanik unter den Besuchern zu vermeiden.

Auch Parkchef Thorsten Backhaus zollt allen Akteuren höchstes Lob. „Die Sicherheit unserer Gäste hat zu jeder Zeit die höchste Priorität. „Unser Handeln und alle getroffenen Entscheidungen sind in enger Abstimmung mit allen beteiligten Einsatzkräften erfolgt“, so Thorsten Backhaus. Ein großes Lob möchte der Geschäftsführer nicht nur den zahlreichen Einsatzkräften und Mitarbeitern vor Ort aussprechen, sondern dieses auch an alle Gäste richten, die auf die Situation sehr besonnen reagiert und jederzeit den Anweisungen des Person als Folge geleistet hätten. Die enge Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr, den Mitarbeitern im Movie Park sowie dem Krisenstab erfolgte „zu jeder Zeit des Großeinsatzes professionell und effizient“.

Inhalte des Anrufs waren laut Polizei frei erfunden

Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber im Interview vor dem geschlossenen Park.
Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber im Interview vor dem geschlossenen Park. © Kai Süselbeck

Gegen 21.15 Uhr war die Räumung des Parks abgeschlossen, die Mitarbeiter ließen die Rollgitter herunter. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Ermittler schon Grund zu der Annahme, „dass die Inhalte in dem Warnanruf frei erfunden waren“, sagt Wilming-Weber. Dennoch hat die Polizei den Park vorsorglich abgesucht, aber wie erwartet nichts Verdächtiges gefunden. Nachdem sich der Stau der abreisenden Besucher auf der Warner-Allee aufgelöst hatte, konnten gegen 22 Uhr auch die zahlreichen Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk an ihre Standorte zurückkehren.

Movie Park öffnete am Samstag wie gewohnt

Am Samstag öffnete der Movie Park wie geplant seine Pforten: Die Tage bis zum 31. Oktober sind die Höhepunkte des „Halloween Horror Festivals“, zu dem im Park rund eine Viertelmillion Besucher aus ganz Deutschland und den Beneluxländern erwartet werden.

Für alle Gäste, die das Gelände am Freitag frühzeitig verlassen mussten, bietet der Movie Park einen kostenlosen Umtausch der für den 26. Oktober erworbenen Tageskarten an. Gäste können mit dem entsprechenden Nachweis über den Erwerb einer Tageskarte für den 26. Oktober ihr Ticket für die noch verbleibenden Halloween-Tage vor Ort an den Tageskassen des Parks umtauschen. Betroffene Gäste, die an den ausgewiesenen Vorverkaufstagen kommen möchten oder Rückfragen zum Tickettausch haben, werden gebeten sich direkt an die E-Mailadresse des Parks (info@moviepark.de) zu wenden.