Kirchhellen. . Aber: Bisher gibt es noch keinen Hinweis auf ein zweites Tier in der Gegend, sagt Wolfsberater Niels Ribbrock
Experten des Umweltministeriums haben am Montagabend das neue „Wolfsgebiet Schermbeck“ bei einer Informationsveranstaltung vorgestellt und sind dabei von interessierten Bürgern förmlich überrannt worden. „Es war so ein Andrang, dass der Veranstaltungsort noch vor Beginn geschlossen werden musste“, berichtet SPD-Ratsherr und Damwildhalter Markus Kaufmann. Fast alle wollten wissen: Wie groß ist die Gefahr für unsere Herde? Was können wir tun? Eine Antwort gibt der Wolfsberater Niels Ribbrock: „Die Landwirte müssen ihren Herdenschutz verbessern. Dafür gibt es jetzt Fördermittel.“
Geld für Zäume und Schutzhunde
Das Ministerium empfiehlt Schaf- und Ziegenhaltern, ihre Zäune auf Durchschlupfmöglichkeiten zu kontrollieren und Elektronetze oder Elektrolitzen zu installieren oder die Tiere nachts aufzustallen, um weitere Übergriffe zu verhindern.
Betroffene Tierhalter können über die „Förderrichtlinie Wolf“ des Umweltministeriums eine Entschädigung für die gerissenen Tiere sowie angefallenen Tierarztkosten erhalten. Die Förderrichtlinie sieht Entschädigungsleistungen für gerissene Nutztiere vor, sofern ein Wolfsnachweis erfolgt ist. Außerdem fördert das Ministerium über die Bezirksregierung die Aufstellung von Zäunen mit 80 Prozent der Sachkosten.
Kritik an Informationspolitik
Geld gibt es aber nicht für Zäune, die Herdenbesitzer bereits aufgestellt haben, und auch nicht für die Kosten der Arbeitszeit, kritisiert Kaufmann. Er geht nicht davon aus, dass Viehbesitzer jetzt die Genehmigung einer Förderantrages abwarten, bevor sie ihre Herden besser schützen: „Es schaut natürlich keiner tatenlos zu, wie seine Tiere gerissen werden.“ Er wirft dem Ministerium vor: „Die Sache wird total verharmlost.“
„Jede Meldung ist hilfreich“
Zumindest jetzt informiere das Ministerium zeitnah und umfassend über alle Wolfsnachweise und Untersuchungen auf der Internetpräsenz „wolf.de“, versichert Ribbrock. Er bittet jeden Geschädigten, sich zu melden: „Jede Meldung ist hilfreich.“ Bisher haben viele Tierbesitzer Wolfsschäden nicht gemeldet, vermutet Kaufmann: „Die Dunkelziffer ist viel höher als die Zahl der bekannten Fälle.“
Spekulationen über einen Partner
Spekulationen über Besuche eines weiteren Wolfes dementiert der Wolfsberater hart: „Darauf gibt es bisher keinen Hinweis.“ Dass die Schermbecker Wölfin allerdings auf Dauer allein leben wird in dem 960 Quadratkilometer großen Wolfsgebiet, davon geht er nicht aus. „Es ist jederzeit möglich, dass sie einen Partner bekommt. Es gibt aber auch Fälle, wo das Jahre gedauert hat.“ Hier wird es wohl schneller gehen, sagt Kaufmann: „Die Gegend hier ist bestens geeignet für den Wolf.“