Kirchhellen. . RVR Ruhr Grün will die Kirchheller Heide fit machen für die Folgen des Klimawandels. Heute wird das Konzept am Heidhof erläutert

Allein die zwei letzten Stürme haben in der Kirchheller Heide 50 Hektar Wald vernichtet. Das ist das Ergebnis der Bestandsaufnahme des Teams von Revierleiter Werner Meemken. Das ist einer der Gründe, warum Thomas Kämmerling, Betriebsleiter der Forst-Tochter Ruhr Grün des Regionalverbandes Ruhr (RVR), den Mitgliedern des Betriebsausschusses heute verkünden wird: „Die Folgen des Klimawandels und seine Auswirkungen in den Wäldern haben in den letzten Jahren nachweislich deutlich zugenommen. Dies führt zu enormen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen.“

Aufforsten beginnt an Heidesee und Elsweg

Die Politiker können sich heute davon überzeugen. Sie tagen am Heidhof und können sich selbst ein Bild davon machen, was etwa Frühjahrssturm „Friederike“ rund um den Forststützpunkt in der Kirchheller Heide angerichtet hat. Voraussichtlich bis Oktober werden Förster und Waldarbeiter in der Heide aufräumen, bevor es ans Aufforsten geht. Den Anfang machen werden sie am Heidesee und am Elsweg. Der Plan des Revierleiters ist es dabei, aus der Not eine Tugend zu machen und den Wandel im Wald zu beschleunigen.

Waldumbau seit 1974

Denn: Vor Beginn der Industrialisierung war die Erle der dominierende Baum in der Heide. Wegen des gewaltigen Holzhungers der Industrie und Schafherden, die Wolle für die Arbeiter lieferten, war der Wald im 19. Jahrhundert zur Heide geworden. Im 20. Jahrhundert wurde zwar aufgeforstet, aber vor allem mit Bäumen, wie sie die Industrie gebrauchen konnte. Schnell und gerade wachsen sollten sie. Also wuchsen die Kiefern, der Stangenwald entstand.

Seit 1974 sind die ersten Waldflächen im Besitz des RVR, der die Kirchheller Heide naturnah weiterentwickelt. Das Entwicklungsziel: „Im Rahmen der naturgemäßen Forstwirtschaft werden die Anteile naturnaher Laubwälder erhöht und die für den Natur- und Artenschutz bedeutsamen Sonderbiotope erhalten.“

Zwei Drittel des Waldes sind wieder Laubbäume

Auf diesem Weg ist die RVR-Tochter Ruhr Grün schon ein gutes Stück vorangekommen, sagt Meemken: „Zwei Drittel der Kirchheller Heide bestehen inzwischen wieder aus Laubwald.“ Die Erle ist wieder zurück in der Heide, dazu sind Eichen und Buchen gekommen. Meemken: „Auch der Ahorn spielt in der Heide heute wieder eine Rolle.“

Aufforsten mit Eichen und Buchen

Diesen Baumartenwechsel wollen die Förster auf den Sturmbrachen fortsetzen. Gut ein Drittel der Fläche, das sind 15 bis 20 Hektar, wird Ruhr Grün aktiv bepflanzen, vorwiegend mit Eichen und Buchen. Auf der restlichen Fläche setzen die Forscher vor allem auf die Verjüngung durch die Natur: Die schnell wachsenden und relativ anspruchslosen Birken werden sich als erste Arten wieder ansiedeln. In den folgenden drei bis fünf Jahren ergänzen die Förster die Ansiedlung wiederum durch Eichen oder Hainbuchen. Die wachsen deutlich langsamer als die Birken, werden diese aber im Laufe der Jahre ablösen.