Kirchhellen. . Das Pilotprojekt des Movie Parks entstand aus Besucherwünschen. Tatsächlich kamen viele Freunde der Szene. Sie verbindet Jahrzehnte der Popkultur.

Wer braucht schon Zombies, wenn er Frodo, Hagrid, Zelda oder den Joker haben kann? Über 300 professionell Kostümierte machten am Samstag den Movie Park noch etwas bunter als sonst schon. Die verschiedensten Gestalten aus Filmen, Computerspielen und Animes aus Jahrzehnten der Popkultur kamen so zusammen.

Neues Format im Test

Während die Kinder auf Arielle und Frodo zustürmen, weicht so manch Erwachsener einem furchterregenden Alien aus. Der erste „Cosplay Day“ am Samstag ist ein Pilotprojekt des Parks. Denn neben vielen Events von externen Veranstaltern wollten die Verantwortlichen ein neues Format schaffen. „Wir wollten wissen, was die Besucher sich wünschen“, erklärt Sprecherin Jessica Demmer. „Die Antwort war überraschend eindeutig für Cosplay. Gesagt, getan.“

Workshops zu Kostüm und Maske

Neben den 300 Kostümdarstellern, die den ganzen Tag im Park unterwegs sind und für Fotos bereitstehen, gibt es noch weitere Angebote. Zwei Workshops zu den Themen Make-Up und Kostüm bietet Cosplayern und interessierten Besuchern einen Einblick in die Technik hinter dem Phänomen. Hier wird exemplarisch gezeigt, wie mit Latex und Kunstblut Narben, Wunden oder Risse auf das Gesicht modelliert werden. Denn jeder Cosplayer hat den Anspruch nach Perfektion. Vom perfekten Stoff über die Perücke bis hin zum Hautton muss alles stimmen und so authentisch wie möglich nachgebildet werden.

© Thomas Gödde

Jury bewertet Kostüm und Charakter

Deshalb gibt es einen Contest, bei dem sich 16 Cosplayer einer Jury stellen. Die besteht aus Größen der Szene; Faerie Blossom, Dirk Chwialkowsky, Calisto Cosplay und Maul Cosplay. Maul Cosplay alias Ben Bergmann kennt sich im Park aus, als Stuntman hat er jahrelang dort gearbeitet. Er trägt sein berühmtestes Kostüm: Geralt von Riva aus dem Computerspiel „The Witcher“ ist bis auf die letzte Wunde im Gesicht perfekt.

© Thomas Gödde

„So eine Kostümierung dauert schon einmal vier Stunden, bis man ganz fertig ist“, erzählt er. „Das Konzept eines Events hier im Park finde ich sehr gut. Wir haben uns alle darauf gefreut. Jetzt hoffe ich, dass sich das Format hier etabliert.“

Beim Contest bewerten die Jury-Mitglieder nach dem sogenannten „Hopkins“-Bewertungssystem, ein gängiges Format in der Szene. Dabei geht es um die Umsetzung des Kostüms, die eigene Herstellung und natürlich die Umsetzung des Charakters in Mimik und Gestik. „Ein Cosplayer bleibt konstant in der Rolle, während er im Kostüm ist“, bekräftigt Dirk Chwialkowsky. „Deshalb ist die Persönlichkeit extrem wichtig.“ Er ist Gründer und Vorsitzender der Startrooper Germany. Der Höhepunkt des Tages ist die Parade mit den hauseigenen Figuren durch den Park.

Angelique Nijsen ist aus Rotterdam angereist. Sie ist als Tante Sonnenschein aus „Dornröschen“ verkleidet. „Ich bin erst seit diesem Jahr in der Szene, aber freue mich, dabei zu sein vor allem die Menschen zum Lächeln zu bringen.“