Kirchhellen. . Hans-Josef Lehrich hat sich mit den Abstürzen alliierter Flugzeuge in der Kirchheller Heide beschäftigt und berichtet darüber auf der Jahresversammlung des Heimatvereins und in einem neuen Buch
Mit dem Thema Abstürze alliierter Flieger im Zweiten Weltkrieg in Kirchhellen hat sich Hans-Josef Lehrich sehr intensiv befasst. Der Jahreshauptversammlung des Vereins für Orts- und Heimatkunde hat er die Ergebnisse seiner Forschung in einem mehr als eineinhalb-stündigen Vortrag präsentiert. Rund 100 Zuhörer waren am Dienstagabend im Brauhaus dabei.
Fünf Flakstellungen
Seit 2009 im Heimatverein, habe er seit dem Jahr 2000 die Geschichte des Flugplatzes Schwarze Heide als Hobby, sagte er eingangs. Dabei sei er auch auf den Aspekt der abgestürzten Flugzeuge gekommen. „Heute stehen wir hier und geben uns die Hand“, zitierte er den Satz eines ehemaligen Soldaten, der im Jahr 2010 nach Kirchhellen gekommen war. Das sei ein sehr emotionaler Moment gewesen. John Rix, damals 85 Jahre alt, hatte den Ort im April 2010 besucht.
Sehr detailliert, mit vielen Zahlen, Karten und Fotos, ging Lehrich die untersuchten Abschüsse und Abstürze durch. „Die meisten wurden durch Flak abgeschossen“, sagte er über die alliierten Maschinen. Fünf Flak-Stellungen habe es in Kirchhellen gegeben. Mit einer Karte zeigte der Historiker, dass der Bereich südlich der Lippe „gespickt mit Flakstellungen“ gewesen sei.
Der erste alliierte Absturz wurde im Juni 1941 In der Miere mit sechs Toten verzeichnet, der letzte des Krieg in Kirchhellen im März 1945 im Bereich Post- und Heideweg. Elf Bomber und zwei Jagdflugzeuge seien über Kirchhellen abgeschossen worden, so Lehrich. „Die Engländer flogen meist nachts“, erklärte er.
Beeindruckend waren die Berichte der Augenzeugen, die die Abstürze und deren Folgen miterlebt hatten. Teilweise berichteten bis zu sechs Personen unabhängig von diesen Ereignissen. „Wie jung die Leute waren“, gab einer der Zeitzeugen zu Protokoll. Auch der „fürchterliche Anblick“ der verstümmelten Leichen erschütterte einige von ihnen. Auch die Fotos, die Lehrich teilweise über einen Bekannten aus Belgien bekommen hatte, verharmlosten nichts.
Entsetzen auf bei den Angreifern
Das Erschrecken war aber auch auf englischer Seite: „Die Besatzungsmitglieder waren schockiert“, so der Forscher, als sie vor einem Flug erfuhren, dass der Dom und die Uni als zivile Ziele in der Stadt Münster angegriffen werden sollten. Wie berichtet, werden Lehrichs Forschungsergebnisse in einem Buch in der Schriftenreihe des Heimatvereins veröffentlicht.
Nach dem Vortrag folgten Berichte und Neuwahlen. Die Versammlung hat den stellvertretenden Vorsitzenden Ferdinand Schmitz bestätigt. Als Kassenprüferin wurde Nicol Weidener gewählt. Schließlich hörte die Versammlung Details zum Jahresprogramm, zu dem mehrere Ausstellungen im Heimathaus gehören werden. Vom 4. März bis 6. Mai geht es um die Landjugend und deren „Alte Herren“, vom 2. September bis zum 15. Oktober um die Kirchenchöre St. Johannes und Maria Himmelfahrt in Feldhausen, die beide ihr 150-jähriges Jubiläum feiern. Ab 9. November plant der Verein eine Krippenausstellung mit kleinen und großen Künstlern.