Kirchhellen. . Augustin Upmann, Heinz Weißenberg und „Tastenfachkraft“ Svetlana Svoroba alias „Die Bullemänner“ servieren im Brauhaus deftige Kost
Beim Gastspiel der „Bullemänner“ im Brauhaus begeistert das Ethno-Kabarett mit aktuellen politischen Bezügen und Alltäglichem aus Westfalen. Augustin Upmann, Heinz Weißenberg und „Tastenfachkraft“ Svetlana Svoroba warnen zu Beginn ihres neuen Programms „Schmacht“: „Das wird hier keine Kochshow, aber sie dürfen sich auf Leckeres freuen.“
Sie bieten deftige Alltagskost mit derben Humor und Sarkasmus in einem unterhaltsamen Mix aus Musik, Comedy, Kabarett und Theater. Als roter Faden zieht sich Westfalen durch das Programm. Zur Rivalität zwischen Rheinland und Westfalen meinen sie: „Was Gott getrennt hat, soll der Mensch nicht zusammen fügen.“ Sie erzählen Geschichten vom wortkargen Schützenkönig aus Suchtrup, der seinem Vater dankt, dass er ihn „unter Schmerzen gezeugt hat“, oder vom Getränkemarkt, bei dem der Westfale „global denkt, aber lokal trinkt“.
Singende Klobürste
Der lokale Dorfheilige St. Bernd gibt den Ratschlag: „Lieber beichten als verzichten“ Die Bullemänner erzählen vom Landtierarzt, der seinen Ehering „in“ einer Kuh verloren hat oder von der Freiwilligen Feuerwehr mit dem geheimen Passwort „112“. Die singenden Einrichtungsgegenstände inklusive Klobürste bezeugen, dass „in Westfalen mehr Leben in Möbeln ist als in den Menschen.“
Dabei bleiben lokale Anspielungen in Zusammenarbeit mit dem Publikum nicht aus: „Wo kommse her? Aus Feldhausen. Da müssen auch welche wohnen!“ In Kirchhellen gäbe es „Hiesige“ und „Dösige“, aber in Wemsede gibt es nur „dösige Hiesige“.Auch Karl Faktor vom Campingplatz für Flüchtlinge darf nicht fehlen. Schließlich hat er mehr Nationen auf dem Platz als Bundestrainer Löw. Die Flüchtlinge wurden eingehend über die drei großen westfälischen Feiertage aufgeklärt: Weihnachten, Ostern und Schützenfest.
Sitzende Ovationen
Die bekennenden Westfalen wurden auch politisch pointiert. So solle VW ein neues Fahrzeug „Demut“ nennen mit betenden Händen als Kühlerfigur. Und: „Früher hatte jede Kneipe seinen Stänkerer, aber jetzt haben sich die Stänkerfritzen vernetzt- jetzt gibt es die AfD.“
Nach langem Applaus verlangen die Darsteller „sitting ovations“ mit dem Lied „Bleib sitzen, wenn du ein Westfale bist!“ Am Ausgang verteilen sie noch die in Bernstein eingegossene einzige Lachträne von Angela Merkel. - auch als Leckmuschel bekannt.