Bottrop-Kirchhellen. . Pater Zito besucht das Ehepaar Koller in Kirchhellen und berichtet von der Arbeit der Stiftung in Brasilien. Endlich hat es dort wieder geregnet.
Pater Zito aus der Gemeinde Bom Conselho in Brasilien war wieder zu Besuch in Kirchhellen. Dieses Mal kam er nicht alleine und gute Nachrichten hatte er auch im Gepäck. Sieben Jahre dauerte die Dürreperiode im Nordosten des Landes, ließ Felder vertrocknen, trieb die Menschen zur Verzweiflung und kostete das Leben von Mensch und Vieh. „Die Zisternen und Seen sind wieder voll“, verkündete der Pater diesmal bei seinem Besuch. Er war wieder zu Gast beim Ehepaar Koller, Gründer der Stiftung „Bom Conselho Kirchhellen – Die Liebe siegt”, ein Hilfsprojekt für Bedürftige in der Gemeinde. Begleitet wurde Pater Zito, Präsident der Stiftung, von Ramon.
Anlass für ihren zweiwöchigen Aufenthalt in Deutschland war ein ganz besonderer: Hedwig und Werner Koller haben nämlich ihre Goldene Hochzeit gefeiert und sich über den Ehrengast aus Brasilien, den sie schon seit mehr als 20 Jahren kennen, und seine Begleitung sehr gefreut. Auch der elfjährige Ramon ist den Kollers von ihren inzwischen acht Besuchen in Brasilien wohl bekannt. Ramon ist nämlich in der Stiftung groß geworden. Sein Vater Julio war eines der 42 Straßenkinder, die dort aufgewachsen sind.
Seit der Karwoche hat es ausgiebig geregnet
Als Erwachsener kehrte er mit seiner jungen, schwangeren Frau zurück, fand erneut Zuflucht und Arbeit bei der Stiftung. Der Vater ist inzwischen verstorben, aber Ramon mit seiner Mutter ist geblieben. Die Mutter hat dort eine Ausbildung gemacht und arbeitet jetzt in der Pflege. „Der Kleine ist der Sonnenschein der Stiftung“, freut sich Hedwig Koller über ihren Besucher: „Er ist wie ein Enkelkind für uns.“
Aber noch mehr haben sich Hedwig und Werner Koller über die guten Nachrichten von Pater Zito gefreut: In der Karwoche fiel nämlich endlich Regen in der Gemeinde Bom Conselho – und auch in den folgenden Wochen regnete es ausgiebig. Nun ist die Regenzeit vorbei, der Sommer hat begonnen, die Dürre ist gerade kein Problem mehr.
Zwei Farmen aus Spenden errichtet
Damit sei dann auch die Versorgung der Bewohner und Mitarbeiter der Stiftung wieder sichergestellt, konnte Pater Zito berichten. In den letzten Monaten der Trockenzeit hatten sie aus ihrem Heim auf eine der Farmen ziehen müssen, wo ein fünf Meter tiefer Brunnen gebohrt werden konnte, der genug Wasser lieferte, um den Boden zu bewässern und die Menschen zu versorgen.
Die zwei Farmen, die mit Hilfe von Spenden aus Kirchhellen gekauft und ausgebaut wurden, liefern den täglichen Bedarf der Bewohner. Es werden Mais und Bohnen angebaut. Die frühere Rinderzucht wurde aufgeben, weil die Tiere während der langen Trockenheit verhungert sind. Nur noch 15 Kühe liefern die tägliche Milch, es gibt Kälber, Rinder, Schweine und viele Hühner für den eigenen Speisezettel und den Verkauf.
Ein neuer Trecker wird gebraucht
Rund 40 Prozent der laufenden Kosten des Hilfsprojektes können mit Hilfe der Farmen gedeckt werden, der Rest wird finanziert durch die Renten der hier lebenden Senioren und Wohltätigkeitsveranstaltungen. Spenden aus Kirchhellen werden ausschließlich für Investitionen genutzt. Eine der nächsten könnte der Kauf eines neuen, besseren Traktors sein und der Bau eines tieferen Brunnens, um die nächste Trockenzeit so besser zu überstehen.
Pater Zito und vor allem Ramon haben bei ihrem Besuch in Kirchhellen viel gesehen und viel erlebt. Sie haben den Kölner Dom besucht, den Zoo in Gelsenkirchen und vieles mehr. Inzwischen haben sie ihre Heimreise angetreten mit vielen neuen Eindrücken und vier Koffern voller Wäsche und Kleidung für die Bewohner der Stiftung im Gepäck. Und mit viel deutscher Schokolade. Denn die mögen die Brasilianer besonders gerne.