Bottrop-Kirchhellen. Zwischen Heidesee und Hoher Heide sehen die Waldflächen aus wie zerschmettert. Viele Bäume müssen gefällt werden. Sie sind stark beschädigt.

Der Fronleichnamssturm hat im Wortsinn eine Schneise der Verwüstung durch die Waldflächen in Kirchhellen geschlagen. Sie beginnt am Elsweg am Heidesee, zieht sich Am Schleitkamp entlang und endet an der Hohen Heide, wo die Kraft des Windes offensichtlich abgeflaut ist. Noch ist die Schadensaufnahme lange nicht abgeschlossen. Doch schon jetzt steht fest: Viele Bäume, die der Sturm nicht gefällt hat, werden bald trotzdem fallen müssen. Stadtsprecher Andreas Pläsken warnt vor: „Was stehen geblieben ist, ist unrettbar geschädigt und/oder gefährlich.“

Mitsamt der Wurzel hat der Sturm diesen Baum an der Lehmschlenke umgerissen.
Mitsamt der Wurzel hat der Sturm diesen Baum an der Lehmschlenke umgerissen. © Heinrich Jung

Das häufigste Geräusch in Grafenwald und Kirchhellen-Mitte war auch vier Tage nach dem Sturm das Kreischen der Kettensägen. Auf den privaten Grundstücken und am Waldstadion des VfL ist das Aufräumen in vollem Gange. In den besonders verheerten Waldflächen „sind wir immer noch bei der Schadensaufnahme“, sagt Stadt-Sprecher Pläsken. Erste Untersuchungen des Fachbereichs Grün haben ergeben: Viele der Bäume, die stehen geblieben sind, werden ebenfalls gefällt werden müssen, weil sie eine Gefahr für die Menschen darstellen. „Wir werden die Flächen vermutlich komplett abholzen und neu aufforsten müssen“, sagt Pläsken.

Vergleich mit Supersturm Kyrill

Ein ähnliches Bild bietet sich den Förstern des Regionalverbandes in der Kirchheller Heide. „Die Windhose ist lokal begrenzt gewesen. Aber wo sie gewütet hat, hat sie wie der Orkan Kyrill vor zehn Jahren fast alle Bäume zerstört“, berichtet Revierförster Werner Meemken. „Bäume, die auf weichem Untergrund gestanden haben, sind umgekippt. Bäume, die festeren Stand hatten, sind zum Teil auf halber Höhe abgebrochen oder abgedreht. 50 Meter weiter dagegen ist gerade mal ein kleiner Ast abgerissen oder ein wenig Laub gefallen.“

Luftnummer: Techniker flicken im Auftrag des Energieversorgers ELE eine zerrissene Oberleitung.
Luftnummer: Techniker flicken im Auftrag des Energieversorgers ELE eine zerrissene Oberleitung. © Heinrich Jung

Dabei hatte die RVR-Tochter zehn Jahre nach dem Orkan „Kyrill“ endlich Land gesehen bei der Aufforstung, sagt Meemken: „Gerade hatten wir das Gefühl, wir hätten langsam alle Lücken geschlossen.“ Jetzt gehen die Suche nach Gefahrenbäumen und das anschließende Aufforsten wieder los. Wie lange es dauern wird? „Nach zwei, drei Jahren sind die Flächen wieder grün. Aber wie lange das richtige Aufforsten dauert, das haben wir ja bei Kyrill gesehen.“

Immerhin: In zwei bis drei Wochen, schätzt Meemken, wird er die ersten Wege rund um den Heidesee wieder frei geben können. Und noch eine halbwegs gute Nachricht: „Die Schäden in der Hohen Heide sind wohl nicht so schlimm wie zuerst befürchtet.“