Die Pläne für den Neubau an der Hauptstraße haben im Herbst 2014 hitzige Debatten um das Wachstum von Kirchhellen-Mitte ausgelöst. Jetzt steht er vor der Fertigstellung.

  • Im Herbst 2014 haben die Neubaupläne an der Hauptstraße eine heftige Debatte ausgelöst
  • Im Mai wird der Bau fertig, Drogeriekette Rossmann und Bäcker Sporkmann eröffnen
  • Außenparkplätze werden beim Schützen- und Brezelfest im September Teil der Festwiese

Das am hitzigsten debattierte Neubauvorhaben der vergangenen Jahr biegt auf die Zielgerade ein. Im Mai woll Wohnbau Overhagen fertig sein mit dem Bauvorhaben Hauptstraße 60. Dann werden die Architekten und Geschäftsführer Sabine und Berthold Tönnes mehr als rechtzeitig geliefert haben - und reichlich, was die Zahl der Parkplätze und die Fläche für das Schützen- und Brezelfest betrifft.

Rückblick: Debatte um die Dorfentwicklung

Die Geschichte dieses Gebäudes kann nicht erzählt werden ohne einen Rückblick in den Herbst 2014. Die Pläne für das Neubauprojekt und der Abriss der Liesenklas-Villa gegenüber für ein weiteres Wohn- und Geschäftshaus hatte damals eine heftige Debatte ausgelöst über die Grenzen des Wachstums in der Dorfmitte. „Kirchhellen bleibt Dorf“ nannte sich eine von Matthias Gellner gegründete Facebook-Gruppe gegen die Neubauten. Der Name bezog sich auf das Echo, das dem damaligen Baudezernenten Norbert Höving entgegen geschallt war, als er bei seinem Antrittsbesuch 2010 von den Wachstumschancen von Kirchhellen-Mitte geschwärmt hatte und von den Bezirksvertretern die Ansage bekam: „Wir sprechen immer noch vom Dorf!“

Auch Parkplätze waren ein Debattenthema

Den Gegnern war der Neubau viel zu groß, außerdem passte ihnen die ganze Wachstums-Richtung nicht. Die Debatte um einen zu schnell wachsenden Dorfkern lief damals dermaßen heiß, dass Kirchhellens CDU-Chef zum Zwecke der Versachlichung eine einfache Rechnung aufmachte: Zwischen 2007 und 2015 sei Kirchhellen um gerade mal 165 Neubürger gewachsen.

Ein weiterer Streitpunkt waren 2015 die mit dem Baubeginn wegfallenden Parkplätze. Deshalb macht Sabine Tönnes sehr gern eine Rechnung zum Thema „Neugestaltung öffentlicher Parkraum“ auf. 47 öffentliche Stellplätze seien nach wie vor vorhanden. 20 würden wieder hergestellt und 41 neu gestaltet: „In der Summe sind 14 zusätzliche Parkplätze entstanden.“ Die Außenparkplätze werden mit Rasengittersteinen gebaut, sagt Berthold Tönnes. Damit bleibe nicht nur der Zugang zur Brezelwiese erhalten: „Wie versprochen werden die Stellplätze beim Brezelfest zur Festwiese gehören.“

Zwei Drittel der Wohnungen sind verkauft

Mit rund zehn Millionen Euro, sagt Berthold Tönnes, seien die Baukosten im Rahmen geblieben. Das große Ladenlokal (700 Quadratmeter) wird wie geplant die Drogeriekette Rossmann beziehen, das kleine (300 Quadratmeter) Bäcker Sporkmann, der ein ehrgeiziges Gastronomiekonzept mit Außengastronomie und kleiner Mittagskarte umsetzen will.

Die Frage nach dem Vermarktungsstand beantwortet Sabine Tönnes besonders gerne, hat sie doch noch den Ausruf im Ohr: „Kirchhellen braucht diese Wohnungen nicht!“ Zwei Drittel der 27 Wohnungen seien verkauft, und zwar „ausschließlich an Kirchhellener und Ex-Kirchhellener, die hierhin zurück ziehen wollen“.

Musterwohnung eröffnet am 5. März

„Wir haben in dieses Haus viel Herzblut reingesteckt“, sagt Sabine Tönnes und verweist etwa auf das Farbkonzept für die Fassaden, das sich durchs ganze Haus ziehen wird. Am 5. März wird Wohnbau Overhagen eine Musterwohnung eröffnen: „Komplett eingerichtet. Die Interessenten können darin schlafen, wenn sie wollen.“

Seinem Gründer hat „Kirchhellen bleibt Dorf“ übrigens politischen Aufwind verschafft. Ebenfalls im Mai hat Matthias Gellner gute Aussichten auf einen Einzug in den Landtag - auf der Liste der AfD.