Mit ihrem ersten Großpferd „Sugar Boy“ hat Julia Braun aus Grafenwald bei den ersten Dressurprüfungen einen Funkenregen von Auszeichnungen geholt. Jetzt klopft schon der zweite Sponsor an die Stalltür

Julia Braun ist 16 und begeisterte Reiterin. Und sie hat drei Dinge, die andere Mädels nicht haben. Seit einem halben Jahr reitet sie ihr eigenes Großpferd, holt einen Turniersieg nach dem nächsten - und hat Sponsoren aufmerksam gemacht. Ihr erster Förderer ist Henrik Gottwald, Betreiber der „Bauernstube“ in Grafenwald. Ein zweiter Förderer klopft an die Tür: der „Harmony Verlag“, für den die „Rosamunde Pilcher des Reitsports“ schreibt. Aber der Reihe nach.

„Man muss Fehler erkennen, bevor sie sich einschleifen“, sagt Barbara Nabben und schaut genau hin, wie Julia Braun in der Reithalle mit „Sugar Boy“ ihre Runden dreht und die Gangarten wechselt. Seit 1982 arbeiten die Nabbens auf dem Reitstall „Zur Linde“ mit Pferden und Reitern; inzwischen gemeinsam mit Sohn Tobias, ausgebildeter Pferdewirt und erfolgreicher Dressurreiter.

„Ich reite, seitdem ich denken kann“, sagt Julia Braun (16)
„Ich reite, seitdem ich denken kann“, sagt Julia Braun (16) © Oliver Mengedoht

Und was sieht sie? Pferd und Reiterin machen ihre Sache gut, urteilt die erfahrene Lehrerin: „Die Julia hat ein Gefühl für die Pferde. In den Ferien hat sie viel im Stall geholfen. Das bringt sie auch weiter.“

Der Stall ist für die 16-Jährige ihr zweites Zuhause. „Ich reite, seit ich denken kann“, sagt sie über sich selbst. Und über die Frage nach weiteren Interessen: „Hobbies? Ach, eigentlich bin ich den ganzen Tag im Stall.“ Natürlich nur, wenn sie nicht gerade in der achten Klasse des Vestischen Gymnasiums sitzt. Immerhin: Dreimal die Woche ist Training.

Erfolgreicher Turnierreiter: Tobias Nabben vom Reitstall Zur Linde.
Erfolgreicher Turnierreiter: Tobias Nabben vom Reitstall Zur Linde. © Reitstall Zur Linde

Und das hat sich schnell gelohnt. Der erste Versuch auf einem kleinen Großpferd war zwar nicht wirklich ein Mutmacher: „Das war schwierig für sie“, sagt Barbara Nabben. „Das Pferd bockte beim Anreiten.“ Doch seit dem 2. Juni ist Julia Braun Besitzerin von „Sugar Boy“. Und als sie dem fünfjährigen Tier erst mal die Scheu vor dem Pferdeanhänger genommen hatten, begann die Sache runder zu laufen.

Ehrenpreis für schönes Reiten

Fünf Wochen nach dem Kauf ritten Julia Braun und „Sugar Boy“ den ersten Sieg ein. Es folgten drei weitere Siege in Folge in der E-Dressur und Erfolge in der klassenhöheren A-Dressur mit hohen Noten der Preisrichter. Erfolge, die auch Barbara Nabbens Devise geschuldet sind: „Im Turnier erst mal eine Klasse niedriger reiten.“ Inzwischen darf Julia Braun schon das beste Pferde im Stall reiten, mit dem Tobias Nabben im Oktober einen spektakulären Doppelsieg errang: Bei der „Axa-Trophy“ gewann er auf „Peppo“ den Gesamtsieg und verwies sich selbst im Finale mit „High Pleasure“ auf Platz zwei. Julia Braun wiederum bekam beim Turnier in Essen-Stadtwald einen Ehrenpreis für schönes Reiten. Und hier beginnt das Thema Sponsoring.

Henrik Gottwald von den „Bauernstuben“ sponsert Julia mit einem Schriftzug auf der Satteldecke: „Sie hat schon in jungen Jahren tolle Erfolge eingefahren“, begründet er seine Unterstützung, wenn Julia etwa bei Turnieren antritt. Und der Pferdeliteratur-Verlag „Harmony“, der den Ehrenpreis in Stadtwald ausgelobt hat, zeigt sich interessiert an einem Sponsoring für das Jahr 2017; Julia natürlich auch. Der Verlag hat unter anderem Barbara Behrend unter Vertrag, die sich mit ihren Liebesromanen aus der Reiterwelt den Titel „Rosamunde Pilcher des Reitsports“ erworben hat.

Die Ziele für 2017? „Julia langsam aufbauen, das Pferd weiter ausbilden“, sagt Barbara Nabben. Und dann in der Klasse L angreifen.