Bottrop-Kirchhellen. . Fachbereich Umwelt widerspricht Vorhersage von Bergbaubetroffenen. Das Wasser werde steigen, behalte aber einen Abfluss in die Boye.

Für das neue Naturschutzgebiet Kirchhorst in Grafenwald besteht nach Einschätzung der Stadt nicht die Gefahr, in einem See zu versinken wie die früheren Wald- und Wiesengebiete am heutigen Elsbachsee. „Ich gehe davon aus, dass es hier keine Seenbildung geben wird“, sagt Ina Olejniczak vom Fachbereich Umwelt auf WAZ-Anfrage. „Das Wasser wird steigen, aber es wird immer die kleine Boye hinunter fließen“.

Der Initiativkreis bergbaubetroffener Bürger (IBB) hatte mit Verweis auf die in der Kirchheller Heide entstandene Seenlandschaft von Schwarz- und Elsbach die Befürchtung ausgesprochen, eine ähnliche Entwicklung stehe auch dem Kirchhorst bevor. „Durch seine Lage im Zentrumsbereich der Bergsenkungen des Baufeldes Prosper Nord besteht hier eine erhöhte Anfälligkeit für Staunässe, die den dauerhaften Erhalt dieses Laubwaldbestandes gefährdet“, sagt IBB-Vorstandsmitglied Michael Farien. Die Lage werde sich „vorhersehbar verschlechtern“ durch Senkungen aus dem im Herbst abgeschlossenen und dem noch anstehenden Abbau der Flöze unter Tage.

Dieser Einschätzung widerspricht der Fachbereich Umwelt. Selbst in der extremsten Prognose („worst-case-Szenario“), die die RAG im Genehmigungsverfahren in Auftrag gegeben habe, komme keine Seenbildung am Kirchhorst vor“, sagt Ina Olejniczak. Noch gebe es am Kirchhorst mehr als drei Meter Luft bis zum genehmigten Senkungsausmaß. Der Grundwasserstand werde zwar steigen „bis Oberkante Unterlippe“, also bis auf Geländeniveau. Doch durch den Bachlauf sei eine Entwässerung gesichert.

Der steigende Wasserstand wird allerdings den Wald verändern, insbesondere den „schönen alten Buchenbestand“, sagt die Expertin. Buchen können nämlich nasse Füße nicht wirklich gut vertragen. Einzelne Buchen an höheren Stellen würden den steigenden Grundwasserstand hoffentlich aushalten können. Gemeinsam mit dem Waldbesitzer, dem Regionalverband Ruhr (RVR), werde die Stadt über Nachpflanzungen entscheiden. Eichen wären denkbar. Und: „Es wäre schön, wenn wir ein paar Eschen hinzukriegten“, sagt Ina Olejniczak. Sie weiß aber, dass Eschen gerade eine schlechte Zeit erleben: Das „falsche weiße Stengelbecherchen“, eine aus Polen eingewanderte Pilzart, sorgt gerade nicht nur in Bayern für ein Eschen-Triebsterben.